Dienstag, 6. August 2013

KzH

Heute ist das erste Mal seit Beginn der Kita-Karriere des Kleinen, dass er krank zu Hause bleiben muss. Ist nicht schlimm, er ist verrotzt und hat erhöhte Temperatur. Ansonsten ist er fit, krabbelt hier herum, stellt alles Mögliche an und hält mich von der Arbeit ab.

Der große Vorteil: Noch ist nicht viel Arbeit da. Mein Job kommt nur langsam wieder in Gang, die Auftragslage lässt noch stark zu wünschen übrig, alles sehr überschaubar. Aber das wird hoffentlich nicht so bleiben. Und dann kann es passieren, dass hier ein lukrativer Auftrag liegt, der zeitkritisch ist - und der Kleine wird krank.

Erster Reflex einiger Menschen in meiner Umgebung: "Du bist ja zu Hause, dann kümmerst du dich um den Kleinen!" Was viele dabei übersehen: Die Tatsache, dass ich von zu Hause aus arbeite, heißt nicht, dass ich hier tun und lassen kann, was ich will. Die Flexibilität meines Jobs ist nicht unendlich - im Gegenteil, ich habe feste Arbeitszeiten, angepasst an die Arbeitszeiten meiner Auftraggeber. In dieser Zeit arbeite ich, bin erreichbar, springe ein, wenn's klemmt. Und mein Job ist von vielen kurzfristigen Aufträgen geprägt. Morgens Auftragserteilung, nachmittags Abgabe - kein ungewöhnliches Szenario.

Natürlich kann ich Leerlauf ganz anders nutzen, als wenn ich außerhalb arbeiten würde. Ich kann mal die Spülmaschine ausräumen, die Wäsche falten, das Kinderzimmer aufräumen. Aber ich muss es wiederholen: Zu Hause arbeiten heißt nicht, dass man tun und lassen kann, was man will!

Und das heißt auch: Wenn der Kleine krank ist und ein wichtiger Auftrag auf dem Tisch liegt, muss eben mal der weltbeste Papa zu Hause bleiben. Das wird er auch tun. Und schon höre ich die Stimmen: "Aber er hat doch einen festen Job, das ist eure Existenzgrundlage! Das ist doch wichtiger!" Ja, sein Job sichert unser festes Einkommen. Das ist wichtig. Aber wichtiger? Soll das heißen, dass mein Job nicht wichtig genug ist? Vielleicht ist mein Gehalt nicht so hoch, vielleicht ist es starken Schwankungen unterworfen - und deswegen nicht so wichtig? Unwichtig genug, um ihn zu riskieren? Denn seien wir mal ehrlich: Ein Fehltag im festen Job ist nicht gleich existenzbedrohend. Ein kurzfristig abgesagter Auftrag verärgert den Kunden - und vertreibt ihn im schlimmsten Fall.

Der Vorteil: Man hat dann wieder viel Zeit, sich ums kranke Kind zu kümmern ...