Dienstag, 9. Oktober 2012

Working Mum

Ich gönne mir als Freiberuflerin eine ausgiebige Elternzeit - und bin auch froh darum. Diese Zeit mit dem Würmchen ist so besonders, so aufregend, und ich bin dabei, ohne ständig meinen Schreibtisch im Auge behalten zu müssen. Natürlich habe ich mir viele Gedanken gemacht, ob das meinem Geschäft guttut. Das bleibt immer noch abzuwarten. Ob alle Versprechen hinsichtlich weiterer Zusammenarbeit gehalten werden (können), sehe ich, wenn ich wieder "richtig" in den Job einsteige.

Um jedoch nicht ganz den Anschluss zu verlieren, habe ich mich bereit erklärt, zwei Projekte mit großzügigen und sehr flexiblen Bearbeitungszeiten weiterhin zu betreuen. Das hat bislang auch gut geklappt. Nun kam von einem meiner liebsten Kunden die Anfrage, ob ich für zwei, drei kleinere und ein größeres Projekt kurzfristig die Urlaubsvertretung für meine Schwangerschaftsvertretung übernehmen könnte. Ich hielt das für eine gute Gelegenheit, die Kundenbindung zu pflegen, und habe gerne zugesagt.

Zum ersten Mal wieder Arbeit unter "Kampfbedingungen", d. h., mit kurzfristigen Deadlines. Es hat funktioniert. Irgendwie. Und ich muss sagen: Gut, dass mir meine Blauäugigkeit hinsichtlich der Vereinbarung von Beruf und Kind schon jetzt genommen wurde. Unser Würmchen ist ein recht pflegeleichtes Kind, das wenig schreit, sich alleine mit seinen Spielsachen beschäftigen kann, auch tagsüber (meistens) gut und lange schläft. Und trotzdem war es stressig - weil der Kleine ja dann doch mal quäkt und beschäftigt werden will, ungeplant schon früher Hunger hat, er kurz nach dem Einschlafen wieder aufwacht, weil das Telefon klingelt, und so weiter. Das wirft in Nullkommanix die Planung über den Haufen.

Irgendwie war mir schon klar, dass das so ist - aber Theorie und Praxis sind doch zwei sehr unterschiedliche Dinge. Ich bin froh, dass ich das jetzt ausprobiert habe und meine Planung für den Wiedereinstieg in den Job damit ganz anders aussehen wird. Nicht von null auf hundert. Und nicht ohne Kinderbetreuung - auch wenn ich es doch so gut habe, weil ich von zu Hause aus arbeite. Von zu Hause aus arbeiten heißt nicht, dass man nebenbei noch das Kind betreuen kann - es sei denn, man entschließt sich, den Job nebenbei zu machen. Und das kann und will ich nicht.

Die nächste große Aufgabe muss also heißen: Krippenplatz suchen und finden. Ich werde berichten.