Freitag, 1. Juni 2012

Warten auf Godot

Gut, im Gegensatz zu Godot wird das Würmchen kommen - fragt sich nur, wann. Und vor allem, wie. Über uns schwebt das drohende Schwert der Einleitung. Klar, alles nicht schlimm, wird heute doch häufig gemacht etc. - aber ein natürlicher Start des Ganzen wäre mir lieber. Die Vorstellung, ein starkes Medikament zu nehmen - womöglich mehrmals am Tag - und dann warten zu müssen, dass was passiert - und zwar in der Klinik und nicht zu Hause ... Hier kann ich mich wenigstens frei bewegen und machen, was ich will - und sei es Hausarbeit (freiwillig, man stelle sich das vor!).

Inzwischen habe ich natürlich auch schon ganz viele Tipps erhalten, um den Kleinen zum Schlüpfen zu bewegen - von warmen Bädern über Himbeerblättertee bis hin zum Treppensteigen. Und genau so viele Gegenargumente, warum genau diese Methode falsch ist oder nichts bringt. Egal - so lange es angenehm ist, wird's gemacht. Und daher gab's gestern trotz Regen einen langen Spaziergang, gerade schon die erste Tasse Himbeerblättertee für heute, am Wochenende ein schönes warmes Bad und am Montag einen letzten Akupunkturtermin.

Ich weiß auch nicht, warum mir die drohende Einleitung so viele Probleme bereitet. Ich habe irgendwie das Gefühl, als würde dann was fehlen, eine Erfahrung, die zur Geburt mit dazu gehört - das Gefühl, dass das Kind jetzt kommen will, ganz von selbst, um ein Teil unseres Lebens zu sein. Der Gedanke, unseren Kleinen anzustupsen, sozusagen zu "zwingen", jetzt auf die Welt zu kommen, behagt mir nicht.

Noch haben wir ein paar Tage Schonfrist. Vielleicht geht's ja doch noch schneller als gedacht. Ich denke, ich bin bereit. Oder vielleicht doch nicht? Will er vielleicht deshalb nicht schlüpfen? Nein, ich denke, das ist es nicht. Wir sind bereit und gespannt und neugierig und aufgeregt. Wie auch immer: In spätestens einer Woche sind wir zu dritt, ganz sicher!