Freitag, 16. März 2018

Fünf Fragen am Fünften - beantwortet am 16.

Letzte Woche waren wir im familiären Ausnahmezustand - darum mussten die fünf Fragen von Luzia Pimpinella leider warten. Nachdem ich jetzt fast alles aufgearbeitet habe, was seit letzter Woche liegen geblieben ist (zumindest was die beruflichen Projekte betrifft), kann ich mich jetzt endlich diesen wunderbaren Fragen widmen!

1. Wenn du ein Gericht zum Essen wärst, was wärst du dann?
Hm, vermutlich eher was Unauffälliges, Alltägliches. So was wie Würstchen mit Kartoffelsalat vielleicht?

2. Welche Bücher liebst du so sehr, dass du sie mehr als einmal gelesen hast?
Da gibt es mehrere, je nach Anlass und Laune. Da ist zum einen "Malory Towers", in Deutschland bekannt als "Dolly". Ich habe es vor ein paar Jahren im englischen Original gelesen und richtig viel Spaß damit gehabt - mit Szenen, die ich aus der deutschen Übersetzung nicht kannte, mit lustigen Anmerkungen, die man nicht so einfach ins Deutsche übertragen kann, etc. Einige Dinge, die ich in der deutschen Variante als falsch empfunden habe, ergaben sich aus Übersetzungsfehlern oder fehlenden Teilen. Und es lässt sich als Jugendbuch locker-flockig runterlesen - meine Badewannenlektüre.

Ein weiteres Jugendbuch, das ich liebe und immer wieder gerne lese, ist "Krabat" von Otfried Preußler. Ich finde es einfach zeitlos spannend und schau immer wieder gerne rein. Überhaupt schaue ich immer wieder gerne in meine Kinder- und Jugendbücher rein - sei es "Nesthäkchen", "Der Trotzkopf" oder "Sofie und die Pferde".

Ein weiteres Buch zum Immer-wieder-Lesen ist für mich "Der Fisch ohne Fahrrad", das ich mir auch irgendwann mal im Original besorgen muss, da ich auch hier vermute, dass der ein oder andere Wortwitz unter der Übersetzung gelitten hat.

Als letztes Buch auf dieser Liste möchte ich noch ein Werk aus dem Deutsch-LK nenne, das ich mir erst kürzlich neu gekauft habe, weil meine alte Ausgabe (mit den Anmerkungen und Kommentaren aus dem Unterricht) auseinandergefallen ist: "Mephisto" von Klaus Mann. Ich liebe dieses Buch, auch wenn ich nicht mal so konkret sagen kann, weshalb eigentlich. Die Sprache, die Geschichte dieses Aufsteigers, die Fragen, die man sich selbst beim Lesen stellt - alles zusammen macht den Reiz dieses Buches für mich aus. Ich werde es sicher noch oft lesen.

3. Entschuldigst du dich zu oft?
Eindeutig ja. Ich fühle mich auch oft unter Rechtfertigungsdruck, auch wenn es keinen gibt. Und ich suche ständig die Schuld bei mir, höre oft Vorwürfe, wo keine sind.

4. Wann und über was hast du das letzte Mal laut gejubelt?
Als ich es endlich geschafft habe, eine Karte fürs U2-Konzert im September in Köln zu bekommen -  nachdem ich angesichts dieses Onlinesystems erst mal laut geflucht hatte.

5. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wo würde deine nächste Reise hingehen und wie würde sie aussehen?
Hm, das würde wohl in eine "kleine" Rundreise ausarten - von hier nach Amsterdam, dann weiter nach Skandinavien, über Großbritannien und Irland nach Island, dann auf dem nordamerikanischen Kontinent Freunde besuchen, angefangen in Montréal, weiter nach Ithaca, New York, Philadelphia, ein Sprung nach Austin, durch den Südwesten nach Los Angeles, San Francisco, an der Westküste entlang bis Vancouver, von dort einen großen Sprung nach Costa Rica, Argentinien bis runter nach Patagonien, nach Neuseeland, Australien, in den Himalaya und über Südeuropa zurück nach Hause. Hach, was wäre das schön!

So, wieder hatte ich die Gelegenheit,  lang und breit über mich zu reden. ;-)

Schönes Wochenende euch allen!

Donnerstag, 1. März 2018

Mann, Mann, Mann?

Ich bin ja ein Fan von eher unpopulären Dingen: U2, 80er-Partys, das englische Königshaus und insbesondere die Queen (einmal im Leben mit ihr Tee trinken ...) und die derzeitige eisige, trockene Kälte draußen. Und ich bin ein Fan des generischen Maskulinums.

Des generischen WAS? Die meisten von euch wissen sicherlich, was das generische Maskulinum ist. Hier noch einmal die Definition aus Wikipedia, zurückgehend auf Gisela Klann-Delius: "Ein generisches Maskulinum ist die Verwendung eines maskulinen Substantivs oder Pronomens, wenn das Geschlecht der bezeichneten Personen unbekannt oder nicht relevant ist oder wenn männliche wie weibliche Personen gemeint sind."

In meinem Job habe ich immer wieder mit Texten zu tun, in denen Personen erwähnt werden: Mitarbeiter, Kunden, Ärzte, Patienten. Oder: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (oder auch Mitarbeiter/-innen), Kundinnen und Kunden, Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten. Immer wieder müssen Doppelformen eingefügt werden und nicht immer tut es die einigermaßen platzsparende Version mit Schrägstrich (das funktioniert bei vielen Wörtern nämlich nur im Nominativ). Also muss ausgeschrieben werden - denn solche kreativen Wortungetüme mit Binnenversal, zwei Schrägstrichen oder gar Sternchen gehen meiner Meinung nach überhaupt nicht.

Doch ganz egal, ob ausschreiben oder kreativ werden - für mich macht es Texte länger und leseunfreundlich. Ich sehe ein, dass es in bestimmten Kontexten sinnvoll ist, geschlechtergerecht zu formulieren. Aber ich habe derzeit den Eindruck, dass vor lauter Geschlechtergerechtigkeit die praktische Umsetzung in Sprache manchmal flöten geht.

Ich sehe mich als emanzipierte Frau, ich finde Geschlechtergerechtigkeit eine überaus wichtige Sache, für die man sich einsetzen sollte - und doch habe ich kein Problem mit dem generischen Maskulinum. Wenn zum Lektorentag eingeladen wird, fühle ich mich angesprochen. Wenn meine Bank mir mitteilt, dass sie ihren Kunden eine neue App zur Verfügung stellt, fühle ich mich angesprochen. Wenn im Beipackzettel eines Medikaments steht, dass Patienten mit bestimmten Allergien vorsichtig sein müssen, fühle ich mich angesprochen (oder auch nicht - das liegt dann aber an den genannten Allergien).

Ich habe bei all diesen Dingen nicht das Gefühl, als Frau nicht wahrgenommen zu werden, und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo das Gefühl herkommt. Vielleicht kann mir das eine meiner Leserinnen (oder auch gerne einer meiner Leser) erläutern?