Freitag, 24. August 2018

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird ...

... wenn es anders wird. Aber so viel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll."

Welch weise Worte von Georg Christoph Lichtenberg!

Ich bin an diesem Punkt: Es kann so nicht weitergehen. Ich muss etwas ändern, damit mein Leben gut oder zumindest besser wird.

Mein Leben ist stark geprägt von meinem Job. Und da knirscht es. Mein Freelancer-Dasein passt momentan nicht so recht zu den anderen Rollen meines Lebens - insbesondere in der Familie. Ich packe nicht mehr alles. Ich muss mir eingestehen, dass ich nicht so belastbar, strukturiert, organisiert bin, wie ich oft vorgebe.

Also muss ich Abstriche machen. Das habe ich in letzter Zeit oft getan - und ich bin dabei hinten runtergefallen. In meinem Kopf dreht es sich nur noch um den Job und um die Familienorganisation. Ich komme kaum noch vor.

Und wofür? Seien wir ehrlich: Um einen überaus geliebten Job zu machen (ja, ich liebe diesen Job wirklich von ganzem Herzen), bei dem nach Abzug aller Fixkosten und Steuervorauszahlungen nichts hängen bleibt. Damit genug hängen bleibt, muss ich mehr arbeiten - was mit der Familienorganisation kollidiert. Also arbeite ich abends und am Wochenende - was mir körperlich und moralisch an die Nieren geht. Außerdem fehlt diese Zeit dann wieder der Familie, den schönen Momenten, der Freizeit, der freien Zeit.

Es ist zu viel geworden. Ich muss mich also von etwas trennen. Wovon, ist klar.

Das klingt alles sehr dramatisch. Aber das ist es nicht. Nicht mehr - ich habe mich an den Gedanken gewöhnt. Manchmal muss man sich von Dingen verabschieden, die man liebt, und sich Neuem zuwenden. Inzwischen kann ich mich sogar darauf freuen.

Ein neuer Schreibtisch wartet auf mich - aber nicht mehr hier in dieser Wohnung.

Freitag, 16. März 2018

Fünf Fragen am Fünften - beantwortet am 16.

Letzte Woche waren wir im familiären Ausnahmezustand - darum mussten die fünf Fragen von Luzia Pimpinella leider warten. Nachdem ich jetzt fast alles aufgearbeitet habe, was seit letzter Woche liegen geblieben ist (zumindest was die beruflichen Projekte betrifft), kann ich mich jetzt endlich diesen wunderbaren Fragen widmen!

1. Wenn du ein Gericht zum Essen wärst, was wärst du dann?
Hm, vermutlich eher was Unauffälliges, Alltägliches. So was wie Würstchen mit Kartoffelsalat vielleicht?

2. Welche Bücher liebst du so sehr, dass du sie mehr als einmal gelesen hast?
Da gibt es mehrere, je nach Anlass und Laune. Da ist zum einen "Malory Towers", in Deutschland bekannt als "Dolly". Ich habe es vor ein paar Jahren im englischen Original gelesen und richtig viel Spaß damit gehabt - mit Szenen, die ich aus der deutschen Übersetzung nicht kannte, mit lustigen Anmerkungen, die man nicht so einfach ins Deutsche übertragen kann, etc. Einige Dinge, die ich in der deutschen Variante als falsch empfunden habe, ergaben sich aus Übersetzungsfehlern oder fehlenden Teilen. Und es lässt sich als Jugendbuch locker-flockig runterlesen - meine Badewannenlektüre.

Ein weiteres Jugendbuch, das ich liebe und immer wieder gerne lese, ist "Krabat" von Otfried Preußler. Ich finde es einfach zeitlos spannend und schau immer wieder gerne rein. Überhaupt schaue ich immer wieder gerne in meine Kinder- und Jugendbücher rein - sei es "Nesthäkchen", "Der Trotzkopf" oder "Sofie und die Pferde".

Ein weiteres Buch zum Immer-wieder-Lesen ist für mich "Der Fisch ohne Fahrrad", das ich mir auch irgendwann mal im Original besorgen muss, da ich auch hier vermute, dass der ein oder andere Wortwitz unter der Übersetzung gelitten hat.

Als letztes Buch auf dieser Liste möchte ich noch ein Werk aus dem Deutsch-LK nenne, das ich mir erst kürzlich neu gekauft habe, weil meine alte Ausgabe (mit den Anmerkungen und Kommentaren aus dem Unterricht) auseinandergefallen ist: "Mephisto" von Klaus Mann. Ich liebe dieses Buch, auch wenn ich nicht mal so konkret sagen kann, weshalb eigentlich. Die Sprache, die Geschichte dieses Aufsteigers, die Fragen, die man sich selbst beim Lesen stellt - alles zusammen macht den Reiz dieses Buches für mich aus. Ich werde es sicher noch oft lesen.

3. Entschuldigst du dich zu oft?
Eindeutig ja. Ich fühle mich auch oft unter Rechtfertigungsdruck, auch wenn es keinen gibt. Und ich suche ständig die Schuld bei mir, höre oft Vorwürfe, wo keine sind.

4. Wann und über was hast du das letzte Mal laut gejubelt?
Als ich es endlich geschafft habe, eine Karte fürs U2-Konzert im September in Köln zu bekommen -  nachdem ich angesichts dieses Onlinesystems erst mal laut geflucht hatte.

5. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wo würde deine nächste Reise hingehen und wie würde sie aussehen?
Hm, das würde wohl in eine "kleine" Rundreise ausarten - von hier nach Amsterdam, dann weiter nach Skandinavien, über Großbritannien und Irland nach Island, dann auf dem nordamerikanischen Kontinent Freunde besuchen, angefangen in Montréal, weiter nach Ithaca, New York, Philadelphia, ein Sprung nach Austin, durch den Südwesten nach Los Angeles, San Francisco, an der Westküste entlang bis Vancouver, von dort einen großen Sprung nach Costa Rica, Argentinien bis runter nach Patagonien, nach Neuseeland, Australien, in den Himalaya und über Südeuropa zurück nach Hause. Hach, was wäre das schön!

So, wieder hatte ich die Gelegenheit,  lang und breit über mich zu reden. ;-)

Schönes Wochenende euch allen!

Donnerstag, 1. März 2018

Mann, Mann, Mann?

Ich bin ja ein Fan von eher unpopulären Dingen: U2, 80er-Partys, das englische Königshaus und insbesondere die Queen (einmal im Leben mit ihr Tee trinken ...) und die derzeitige eisige, trockene Kälte draußen. Und ich bin ein Fan des generischen Maskulinums.

Des generischen WAS? Die meisten von euch wissen sicherlich, was das generische Maskulinum ist. Hier noch einmal die Definition aus Wikipedia, zurückgehend auf Gisela Klann-Delius: "Ein generisches Maskulinum ist die Verwendung eines maskulinen Substantivs oder Pronomens, wenn das Geschlecht der bezeichneten Personen unbekannt oder nicht relevant ist oder wenn männliche wie weibliche Personen gemeint sind."

In meinem Job habe ich immer wieder mit Texten zu tun, in denen Personen erwähnt werden: Mitarbeiter, Kunden, Ärzte, Patienten. Oder: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (oder auch Mitarbeiter/-innen), Kundinnen und Kunden, Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten. Immer wieder müssen Doppelformen eingefügt werden und nicht immer tut es die einigermaßen platzsparende Version mit Schrägstrich (das funktioniert bei vielen Wörtern nämlich nur im Nominativ). Also muss ausgeschrieben werden - denn solche kreativen Wortungetüme mit Binnenversal, zwei Schrägstrichen oder gar Sternchen gehen meiner Meinung nach überhaupt nicht.

Doch ganz egal, ob ausschreiben oder kreativ werden - für mich macht es Texte länger und leseunfreundlich. Ich sehe ein, dass es in bestimmten Kontexten sinnvoll ist, geschlechtergerecht zu formulieren. Aber ich habe derzeit den Eindruck, dass vor lauter Geschlechtergerechtigkeit die praktische Umsetzung in Sprache manchmal flöten geht.

Ich sehe mich als emanzipierte Frau, ich finde Geschlechtergerechtigkeit eine überaus wichtige Sache, für die man sich einsetzen sollte - und doch habe ich kein Problem mit dem generischen Maskulinum. Wenn zum Lektorentag eingeladen wird, fühle ich mich angesprochen. Wenn meine Bank mir mitteilt, dass sie ihren Kunden eine neue App zur Verfügung stellt, fühle ich mich angesprochen. Wenn im Beipackzettel eines Medikaments steht, dass Patienten mit bestimmten Allergien vorsichtig sein müssen, fühle ich mich angesprochen (oder auch nicht - das liegt dann aber an den genannten Allergien).

Ich habe bei all diesen Dingen nicht das Gefühl, als Frau nicht wahrgenommen zu werden, und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo das Gefühl herkommt. Vielleicht kann mir das eine meiner Leserinnen (oder auch gerne einer meiner Leser) erläutern?

Montag, 5. Februar 2018

Nach zwei Jahren ... fünf Fragen!

Ja, es gibt mich noch. Es gibt auch diesen Blog noch. Und ja, es ist fast zwei Jahre her, seit ich das letzte Mal gebloggt habe. Was ist passiert? Wo ist die Zeit geblieben und wo ist die Zeit zum Bloggen geblieben?

Kurzfassung: Mangel an Ideen bzw. an deren Umsetzung, Stress im Job, Schwangerschaft, Geburt, Baby.
Die Langfassung spare ich mir und meinen Lesern - gibt es überhaupt noch welche? 😉

Doch ab jetzt will ich wieder öfter meine Gedanken aus dem Palais Rheinblick teilen. Das Baby ist kein Baby mehr, sondern ein fröhliches Krippenkind. Ich habe wieder etwas mehr Luft und etwas mehr Drive, meinen Blog fortzuführen. Mal schauen, was draus wird!

Starthilfe hole ich mir bei Luzia Pimpinella, die die Blogger-Aktion "Fünf Fragen am Fünften" ins Leben gerufen hat. Das ist doch ideal, um mit ein paar Fragen über mich wieder einzusteigen ins Bloggen. So here we go!


1. Bist du morgens nach dem Aufwachen gleich richtig munter?

Das hängt ein wenig davon ab, wie die Nacht war. Das Baby ist ein schlechter Schläfer. Er braucht ewig zum Einschlafen und wacht auch nachts immer wieder auf. Darum neige ich derzeit dazu, so oft wie  möglich die Snooze-Taste zu drücken und noch ein paar Minuten rauszuschlagen.

Wenn aber ein früher Termin ansteht, werde ich schnell fit. Und die große Herausforderung kommt ab August, wenn der Große Schulkind wird und morgens geweckt werden muss - dann muss wenigstens ich wach sein!

2. Würdest du gern in die Zukunft blicken können?
Ich glaube nicht. Es würde mich vermutlich lähmen. Und die Frage ist ohnehin - könnte ich was ändern oder ist es ohnehin vorherbestimmt, was passiert? Würde ich akzeptieren können, dass etwas Schlimmes auf uns zukommt, und trotzdem weitermachen - so wie Louise in "Arrival"? Nein, das ist nix für mich. Ich gehe einfach davon aus, dass alles gut wird.

3. Bist du gern allein?
Ja und nein. Das Baby ist sehr fordernd, hängt pausenlos an mir, brüllt, sobald ich den Raum verlasse. Da genieße ich die Momente für mich alleine. Ich würde auch noch mal alleine in Urlaub fahren, ich habe kein Problem damit, im September alleine auf's U2-Konzert zu fahren oder alleine ins Kino zu gehen. Ich komme auch sehr gut damit zurecht, alleine zu Hause zu arbeiten.

Andererseits genieße ich auch, wenn jemand dabei ist und Erlebnisse mit mir teilt. Ich freue mich, wenn wir das ganze Wochenende mit Besuch "vertrödeln", spielen, spazieren gehen, quatschen. Nur manchmal wird mir das zu viel und dann wäre ich gerne ein wenig alleine mit mir selbst.

4. Traust du dich, als Erste auf die Tanzfläche zu gehen?
Eindeutig ja - notfalls auch als Einzige. Früher habe ich mich das nicht getraut, aber irgendwann war der Wunsch, auf ein bestimmtes Lied zu tanzen, stärker als der Gedanke, was denn nun alle von mir denken könnten. Es braucht aber bestimmte Lieder, Lieder, die ich gut kenne, bei denen ich ein wenig toben kann, mitsingen kann. Der Vorteil leerer Tanzflächen: Platz und dadurch die Möglichkeit, mit geschlossenen Augen zu tanzen.

5. Was war bisher die spontanste Aktion deines Lebens?
Spontane Aktionen gab es schon viele, aber die mit den weitreichendsten Folgen war vermutlich die, mich selbstständig zu machen. Ich hatte einen Studentenjob und es sah eine Zeitlang so aus, als könnte ich nach dem Studium übernommen werden. Mitten in meiner Magisterarbeit erfuhr ich, dass das doch nichts wird. Ich habe geflucht, geheult, geschimpft - und dann über die Aussage "Du bist so fit in Rechtschreibung, kann man da nicht was draus machen?" nachgedacht. Ein wenig Recherche, ein paar Gespräche, alles innerhalb kürzester Zeit - und ich war selbstständige Werbelektorin. Wie schnell das ging, merke ich immer dann, wenn mich Freunde und Bekannte fragen, was ich alles beim Schritt in die Selbstständigkeit beachtet habe - und ich dann feststelle, dass ich mich mit vielen Dingen im Vorfeld gar nicht beschäftigt hatte. Ob das gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt - aber ich wäre heute definitiv nicht selbstständig, wenn ich mir über all das Gedanken gemacht hätte.


So viel von mir heute! Ich hoffe, das Bloggen findet wieder regelmäßig seinen Platz im Alltag, und ich freue mich, wenn vielleicht der ein oder andere (wieder oder weiterhin) mitliest!