Donnerstag, 20. März 2014

Mein Zitat aus "Ein Winter auf Mallorca"

Nach unserem vierwöchigen Aufenthalt auf Mallorca als Teil unserer Elternzeit und nach dem Besuch des wirklich hübschen Städtchens Valldemossa beschloss ich, bei nächster Gelegenheit "Ein Winter auf Mallorca" von George Sand über ihren Aufenthalt mit ihren beiden Kindern und ihrem Geliebten, Frédéric Chopin, im alten Kloster von Valldemossa zu lesen. Es hat dann ein paar Monate gedauert, aber jetzt habe ich George Sands Reisebericht, in dem die Spanier im Allgemeinen und die Mallorquiner im Besonderen französisch-bissig heruntergeputzt werden, endlich gelesen. Und wenn ich auch oft den Kopf geschüttelt habe über die Arroganz und die Herablassung, die aus George Sands Worten spricht, so haben mich doch die letzten Abschnitte des Buchs sehr berührt.

Hier für euch mein Zitat aus "Ein Winter auf Mallorca" (in der Übersetzung von Maria Dessauer):

"Und die Moral von diesem Bericht, einfältig vielleicht, aber aufrichtig: Der Mensch ist nicht dazu bestimmt, mit Bäumen, Steinen, dem klaren Himmel, dem blauen Meer, mit den Blumen und den Bergen zu leben; er ist dafür gemacht, mit den Menschen, mit seinesgleichen zu leben.

In den stürmischen Tagen der Jugend bildet man sich ein, Einsamkeit sei die wahre Zuflucht vor Angriffen, das beste Heilmittel für die Verletzungen im Lebenskampf. Das ist ein schwerer Irrtum, und die Erfahrung lehrt uns, daß dort, wo man nicht in Frieden mit seinesgleichen leben kann, weder Begeisterung für Poesie noch Kunstgenüsse imstande sind, die sich in unserer Seele bildende Leere zu füllen.

Ich hatte stets vom Leben in der Wildnis geträumt, und jeder ehrliche Träumer wird zugeben, daß er das gleiche Verlangen empfunden hat. Doch glaubt mir, meine Brüder, unsere Herzen sind zu liebebedürftig, als daß wir ohne einander auskommen könnten, und das Beste, was wir zu tun vermögen, ist, uns gegenseitig beizustehen; denn wir sind wie die Kinder aus einem Schoß, die sich necken, sich zanken, sich sogar prügeln und sich doch nicht voneinander lösen können."

Mittwoch, 19. März 2014

Neue Idee

Wie ich schon mal geschrieben habe, lese ich gerne. Da trifft es sich natürlich ganz gut, einen Job zu haben, in dem ich den ganzen Tag lesen darf. Beruflich sind es meist Werbetexte. Privat sind es Bücher aller Art, Zeitschriften, die Tageszeitung, Online-News, Blogs ...

Ich habe mir vorgenommen, abends immer noch ein paar Seiten zu lesen. Auch wenn ich oft über meinem Buch oder meiner Zeitschrift einschlafe, versuche ich es jeden Abend wieder. Und so schaffe ich es auch tatsächlich ab und zu, ein Buch nicht nur anzufangen, sondern auch tatsächlich fertigzulesen ...

Und ab und zu stolpere ich in einem Buch über einen Satz oder einen Abschnitt, der mich berührt, der mich anspricht. Diese Stellen möchte ich von nun an mit euch teilen. Ab morgen gibt es also in unregelmäßigen Abständen Kostproben aus meinen Büchern. Und vielleicht fällt mir bis morgen auch ein Titel für meine erste Rubrik auf diesem Blog ein - Anregungen sind herzlich willkommen!

Dienstag, 11. März 2014

Entspannt und unkompliziert

Am Wochenende wurde uns gesagt, wir seien - angesichts der Tatsache, dass es unser erstes Kind sei - unheimlich entspannt. Ein Blogartikel bei Me - Super Mom zu dem Thema kam noch hinzu und ich habe beschlossen, unsere Verhaltensweisen mal zu überprüfen.

Als wir schwanger waren, hatte ich mir vorgenommen, entspannt zu bleiben, auch wenn die Vorzeichen gegen uns sprachen: erstes Kind "alter" Eltern. Alles, was wir gehört und gelesen hatten, deutete darauf hin, dass wir zwangsläufig übertrieben ehrgeizige Helikoptereltern werden und einen verwöhnten, überbehüteten Kronprinz heranziehen.

Und dann? Schon während der Schwangerschaft habe ich versucht, mich nicht verrückt machen zu lassen. Ich war auf Konzerten und habe nicht immer biogesund gegessen (im Gegenteil, ab und zu mussten trotz Gestationsdiabetes Pommes mit Ketchup sein und auch Kaffee war ab dem 2. Trimester wieder drin). Die Vorsorgeuntersuchungen waren mir heilig, aber zwischendurch habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Natürlich hatte ich Glück, dass alles problemlos lief und ich mich die ganze Zeit über sehr gut gefühlt habe - das hat es natürlich einfach gemacht, entspannt zu bleiben.

Als der Kleine dann da war, standen schon die ersten Pläne für die ersten drei Monate fest: Familientreffen, Taufen, Geburtstage. Der Kleine war überall dabei. Und wenn wir nicht unterwegs waren, haben wir Freunde eingeladen. Von vorneherein war klar, dass wir uns nicht abschotten können und wollen. Wir haben die Fußball-EM geguckt (sehr leise) und der Kleine hat im Tragetuch oder in seiner Wiege geschlafen. Ich habe immer und überall gestillt, auch mal im Einkaufszentrum auf einer Bank (dass es dort einen Stillraum gibt, habe ich erst festgestellt, als der Kleine längst abgestillt war). Während der Zeit habe ich alles gegessen, worauf ich Appetit hatte. Ich habe ihn getragen und im Kinderwagen gefahren. Ich bin nicht nervös geworden, als einmal die Katze meiner Schwester in den Kinderwagen auf das schlafende Kind sprang, und ich habe die bisherigen Pseudokruppanfälle zwar sorgenvoll, aber nicht panisch begleitet, bis es dem Zwerg wieder gut ging. Natürlich gehe ich sofort zum Arzt, wenn mir etwas komisch vorkommt, aber im Großen und Ganzen gehöre ich nicht zu den Müttern, die beim kleinsten Schnupfen und beim geringsten Bauchweh dort auf der Matte stehen. Mein Bauchgefühl sagt mir, wenn der Arzt nötig ist, und bisher sind wir damit gut gefahren.

Der Kleine trägt oft gebrauchte Klamotten, teilweise sogar gebrauchte Schuhe, und nicht alle Klamotten sind aus Biobaumwolle. Ich habe ihn auch schon versehentlich zu warm oder zu kalt angezogen - hat er beides überstanden. Da er kein Schnullerkind war, kam ich ums Schnullerdesinfizieren rum. Fläschchen wurden desinfiziert - bis wir in die Beikost einstiegen und der Kleine zu krabbeln anfing. Ab da wurde nur noch gespült. Der Brei war nicht immer selbst gekocht, sondern häufig aus dem Gläschen (und wahrscheinlich mehr bio als das Biogemüse aus dem Supermarkt). Er hat alles angeboten bekommen und alles gegessen. Die erste Pommes hat er schon recht früh geknabbert. Wir versuchen, nicht zu viele zuckerhaltige Sachen im Alltag zuzulassen, aber ein (gezuckerter) Keks ist immer mal drin, er darf vom Kuchen probieren oder auch mal ein ganzes Stück alleine essen. Alles in Maßen, aber nicht übertrieben streng. Da er noch freiwillig Tee und Wasser trinkt, sehen wir keine Veranlassung, dass durch ein Saftangebot zu ergänzen. Das kommt früh genug und wenn es so weit ist, bekommt er ihn. Aber warum forcieren?

Die Windeln sind nicht vom Markenhersteller. Klar, ab und zu gibt es schon Dinge, die unter "Verwöhnen" laufen - teures Babyöl fürs Eincremen nach dem Baden zum Beispiel. Für den Popo gibt's Sonnenblumenöl und Feuchttücher. Wir waren nur in den Krabbel- und Musikgruppen, an denen ich selbst auch Spaß hatte. Kein Pekip, kein Babyschwimmen. Er kam mit einem Jahr in die Kita, fühlt sich dort pudelwohl und lernt ganz automatisch viele Dinge durch das Zusammensein mit anderen. Das braucht es keine gezielte Förderung. Er darf laufen und klettern und ausprobieren - wir sind ja immer in der Nähe, um einzugreifen, falls er sich zu weit entfernt, riskante Dinge probiert oder sich überschätzt. Natürlich muss er noch viele Dinge lernen und verstehen - Verhalten im Straßenverkehr zum Beispiel. Dabei versuchen wir aber auch, einen guten Kompromiss zwischen langer Leine und enger Führung zu finden.

Mama und Papa reagieren natürlich ganz unterschiedlich und verhalten sich auch so. Das finden wir nicht schlimm. Ich lese abends eher vor, der Papa singt mehr. Ich mache mich abends mit dem Zähneputzen unbeliebt, bei Papa geht's auch mal schneller und ausnahmsweise weniger gründlich. Dafür bin ich nachgiebiger, wenn der kleine Trotzkopf mal wieder durchbricht. Und manchmal auch einfach unbeeindruckter.

Wir haben ein unkompliziertes Kerlchen - weil wir so entspannt sind? Oder sind wir so entspannt, weil das Kerlchen so unkompliziert ist? Ich vermute, das bedingt sich gegenseitig. Klar, natürlich gibt es mal Spannungen - der Kleine ist motzig und ich werde ungeduldig, er ist krank, kann nicht in die Kita und ausgerechnet an dem Tag stehen bei beiden im Job wichtige Projekte an, sodass keiner freinehmen kann und es irgendwie gewuppt werden muss (was bei mir nicht selten zu kleinen Panikanfällen à la "Wie soll ich das nur schaffen!" führt - die oft unbegründet sind, weil sich Lösungen ergeben. Dazu aber ein andermal mehr) oder wir Großen haben eine Grundsatzdiskussion - jedoch nichts, was sich nicht auch wieder klären und in ruhige Bahnen lenken lässt.

Ein Loblied auf uns - zumindest im Moment noch. Wer weiß, wann wir doch noch den Heli-Motor anschmeißen! :-)

Samstag, 8. März 2014

21 Monate

Unser Würmchen ist heute genau 21 Monate alt. Als wir vorhin in der Badewanne geplantscht haben, wurde ich ein wenig wehmütig. Vor zwei Jahren war er noch in meinem Bauch. Vor anderthalb Jahren war er noch ein richtiges Baby, das nicht alleine in der Wanne sitzen konnte. Vor einem Jahr konnte er noch nicht laufen.

Und heute?

Der Kleine hat sich zu einem richtigen Charmeur entwickelt. Er begrüßt beim Spazierengehen alle Leute, winkt vom Küchentisch aus der Nachbarin auf dem Balkon gegenüber zu, strahlt mich verschmitzt an, wenn er was Neues geschafft hat, und lacht lauthals, wenn er gekitzelt wird. Er plappert munter vor sich hin (und wir verstehen auch immer mehr), singt gerne und klettert mit Begeisterung auf Stühle, Treppen, Leitern etc. Er räumt auf - manchmal sogar, ohne dass man ihn dazu auffordern muss -, schließt offene Schränke und Türen, reicht mir die Wäsche zum Aufhängen und gespültes Geschirr aus der Spülmaschine und wirft auf Aufforderung Sachen in den gelben Sack und ins Altpapier. Er läuft unheimlich schnell und sicher auf seinen krummen Beinchen, hat seinen eigenen Kopf, den er auch ab und zu lautstark durchsetzen will, und zieht sich teilweise schon selbstständig an und aus. Er hat einen gesunden Appetit und isst fast alles, am liebsten Obst. Ab und zu will er seinen Buggy selbst schieben, lässt sich aber auch noch allzu gerne durch die Gegend fahren oder tragen. Er mag Lego, Puzzles, seine Stofftiere und natürlich seine Autos und seine Bücher.

Alle bestätigen uns, er sei ein fröhliches, unkompliziertes Kind. Vielleicht haben wir doch nicht so viel falsch gemacht! :-)

Love, love, love!

Montag, 3. März 2014

Rosenmontag

Wenn mich jemand fragt, sage ich immer, dass mir das Karnevalsgen fehlt. Wenn am 11.11. um 11:11 Uhr im Rheinland der Startschuss gegeben wird, bin ich froh, zu Hause zu sein und nichts davon mitzubekommen. Sitzungskarneval geht gar nicht an mich ran. Und auch sonst nutze ich jede Gelegenheit, dem närrischen Treiben fernzubleiben - immer mit dem Hinweis darauf, dass ich mit Karneval nix anfangen kann.

Aber wenn ich ehrlich bin ... zuckt es doch ein wenig in meinen Füßen, wenn am Haus fröhliche, verkleidete Menschen vorbeiziehen oder über den Rhein die Musik vom Rosenmontagszug herüberschallt. Ich erinnere mich mit Freude an lustige Karnevalspartys mit Freunden, an viel Gelächter, Tanz und Schunkelei zu schlechten Stimmungsliedern, die wir alle mitgrölen konnten. Ich liebe es, mich zu verkleiden, ausgelassen zu feiern. Und ich gehe tatsächlich gerne mit Freunden auf Karnevalszüge, freue mich über lustige Kostüme, tanze mit (schon alleine, um mich, je nach Temperatur, aufzuwärmen), singe mit und schnappe mir die ein oder andere Kamelle, die angeflogen kommt. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die um jeden Preis bei Wind und Wetter dabei sein müssen. Aber ich glaube, nächstes Jahr wird's mal wieder Zeit, zum "Zoch" zu gehen.

Es ist kein wirkliches Karnevalsgen - aber ein Feier- und Gute-Laune-Gen ist es auf jeden Fall!