Freitag, 19. Dezember 2014

Mein Zitat aus "Eine kurze Geschichte von fast allem"

Endlich habe ich es mal wieder geschafft, ein Buch fertigzulesen. Falsch: Ich habe seit März noch einige Bücher gelesen, aber endlich habe ich mal wieder ein hübsches Zitat gefunden, das ich mit euch teilen möchte.

"Eine kurze Geschichte von fast allem" von Bill Bryson beschäftigt sich tatsächlich mit fast allem aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Bill Bryson geht der Frage nach, wie aus dem Nichts unsere heutige Erde inkl. Bewohnern entstanden ist. Er bereitet dafür verschiedenste wissenschaftliche Erkenntnisse für "Normalsterbliche" auf und würzt das Ganze mit wirklich amüsanten Anekdoten zu Forschern und Experimenten. Das Lesen dieses Buches hat mich mal wieder in einigen Punkten bestätigt: Physik und Chemie sind ja so gar nicht meine Themen, mit Biologie kann ich mich gerade so anfreunden, Paläontologie ist spannend und Geologie ... Tja, wenn ich heute noch mal mit dem Studium anfangen würde, würde es sehr wahrscheinlich Geografie und Geologie werden.

Dennoch stammt das Zitat, das ich euch vorstellen möchte, nicht aus einem Geologie-Kapitel, sondern aus einem, das sich mit Physik beschäftigt. Ich kenne Physiker, die sich selbst als die Krone der wissenschaftlichen Schöpfung bezeichnen. Wie deprimierend ist da doch diese Erkenntnis (in der Übersetzung von Sebastian Vogel):

"Wir leben in einem Universum, dessen Alter wir nicht berechnen können, umgeben von Sternen, deren Entfernung wir nicht kennen, zwischen Materie, die wir nicht identifizieren können, und alles funktioniert nach physikalischen Gesetzen, deren Eigenschaften wir eigentlich nicht verstehen."

Aber geht es uns nicht allen manchmal so?



Mittwoch, 10. Dezember 2014

Und was machst du den ganzen Tag so?

Wenn mich jemand fragt, was ich von Beruf bin, sage ich oft: "Lektorin." Das führt zur fast reflexartigen Gegenfrage: "Und für welchen Verlag?" Ich habe mir daraufhin angewöhnt, mich immer öfter als "Werbelektorin"  zu bezeichnen - und lebe jetzt mit der häufigen Gegenfrage: "Und was bedeutet das?"

Ein Lektor (hier bezogen auf die Verlagsebene) prüft und redigiert Manuskripte. Das erfordert natürlich viel mehr als eine gute Beherrschung der deutschen Sprache. Man muss Werke auch hinsichtlich ihrer Vermarktung beurteilen, schauen, ob sie ins Verlagsprogramm passen, mit dem Autor zusammen das Werk bearbeiten, die Autoren betreuen etc. DAS mache ich nicht. 

Meine Arbeit im Werbelektorat ist erst mal relativ schnöde: Ich sitze mit dem (virtuellen) Rotstift da und korrigiere Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik. Ich mache also kein Lektorat, sondern Korrektorat. Oder, wie ich es oft scherzhaft sage: Ich mache die Arbeit eines Lehrers, nur ohne Schüler.

Meistens bleibt es aber nicht bei Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik. Da kommen wir dann in den Bereich des stilistischen Lektorats. Klassische Stilfehler, um die ich mich tagtäglich kümmere: unvollständige Sätze (sehr beliebt im Werbebereich, aber eben nicht immer sinnvoll), missverständliche Bezüge durch falschen Satzbau (häufiger Fehler bei Übersetzungen aus dem Englischen oder wenn englische Satzkonstruktionen, die im Deutschen nun mal nicht funktionieren, übernommen werden), Häufung von Anglizismen, Nutzung falscher Fremdwörter (klassisches Beispiel: Expertise), Wortwiederholungen.

Eine weitere Stufe beinhaltet dann die inhaltliche Prüfung, die ich jedoch nur oberflächlich vornehme, da dies normalerweise nicht meine Aufgabe ist. Wenn mir aber Ungereimtheiten auffallen, falsche Jahreszahlen oder logische Fehler, dann merke ich diese natürlich an. Wenn also bspw. an einer Stelle des Textes von 20 Auszubildenden die Rede ist und drei Seiten weiter von 25, dann weise ich darauf hin. Ich recherchiere aber nicht, wie viele es tatsächlich sind - das weiß der Kunde ohnehin besser als ich. 

Außerdem biete ich auch - in einem gewissen Rahmen, abhängig von der Textsorte - englisches Korrektorat an.Gelegentlich mache ich auch ein Übersetzungslektorat für Englisch - also ein Korrektorat der deutschen oder englischen Übersetzung anhand des Originaltextes. Natürlich weise ich auch auf typografische Dinge hin, die mir auffallen (eine typografische Ausbildung habe ich aber nicht): falsche Schriftart oder -größe, Laufweite, Ligaturen, falsche Einzüge etc.

Oftmals werde ich gebeten, ein reines Korrektorat zu machen - eine Sache, die mir zugegebenermaßen schwerfällt, wenn der Text stilistisch zwischen unschön und katastrophal schwankt oder inhaltliche Schwächen hat. Man muss als Werbelektor also manchmal schmerzfrei sein und Dinge durchwinken, die einem gegen den Strich gehen.

Das alles mache ich für Anzeigen, Beileger, Datenblätter, Flyer, Geschäftsberichte, Imagebroschüren, Kundenanschreiben, Magazine (Kunden- und Mitarbeiterzeitschriften), Newsletter, Plakate, Vertragsentwürfe, Webseiten etc.

Und warum Werbung? Es ist einfach abwechslungsreich. Ich korrigiere Werbematerialien für die Automobilindustrie, prüfe Magazine für Lebensmittelhersteller und Zahntechniker, lese die Patientenbroschüren von Pharmaherstellern und die Imagebroschüren von Fertighausherstellern. Ich lerne dadurch viel - nicht nur im Hinblick auf meine Arbeit. Werbelektorat ist oftmals Stress pur und ich fluche immer wieder über kurzfristige Aufträge, knappe Lieferzeiten und arbeitsintensive Texte - aber ich liebe diesen Job!

Dienstag, 25. November 2014

Eigenlob - #momsrock

Heute will ich mich mal selbst loben - angeregt von Lucie Marshall. Die hat nämlich eine Blogparade gestartet zum Thema „Das habe ich in Bezug auf meine Kinder wirklich gut gemacht oder das hat eine Mutter in meinem Umfeld sensationell hingekriegt“.


Danke, Lucie Marshall, für die Gelegenheit, über meine vier Lieblingsthemen zu reden: me, myself, and I und natürlich den kleinen Kobold.

Und weil Eigenlob bekanntlich stinkt, verpacke ich es schön in eine kleine Anekdote aus der Kita und mache andere dafür verantwortlich.

In der Gruppe des kleinen Kobolds gibt es einen Neuankömmling von anderthalb Jahren. Kita-Erfahrung hat er seit seiner Geburt, er war nämlich immer dabei, wenn die große Schwester in die Kita gebracht wurde. Die große Schwester hat die Krippe im Frühjahr verlassen, als sie drei wurde, und seitdem habe ich den Kleinen und seine Mama nur noch zufällig beim Einkaufen getroffen - normalerweise ohne Kobold-Begleitung.

Jetzt wurde der Kleine also eingewöhnt und ich habe seine Mama wiedergetroffen. Ihr Kommentar:

"Dein kleiner Kobold hat sich aber prächtig entwickelt, so ein fröhliches, munteres Kind - ganz wie die Mama!"

Ein Kompliment für mich UND für den Kobold! Made my day! Danke!

(Und für alle, die noch tollere Mütter und ihre Aktionen bewundern wollen, lege ich euch den Dinovember meiner lieben Freundin Jemoki ans Herz.)

Montag, 17. November 2014

Mein und dein

Lange ist's her, dass ich gebloggt habe - naja, das Übliche: Arbeit, Kind krank, 1000 andere Dinge zu tun ...  Und schon sind wieder Wochen vergangen.

Gut, darum soll's jetzt aber nicht gehen. Ich möchte wieder mehr bloggen und fange heute mit einer süßen kleinen Geschichte von unserem süßen kleinen Kobold an.

Der kleine Kobold hat Kuscheltiere. Viele Kuscheltiere. Bären, Hasen, Schafe. Seine erste Kuscheltier-Liebe war aber  - ein Hund. Nicht irgendein Hund. Ein Hund, der eigentlich dem weltbesten Papa gehört. Dieser Hund namens Wuff zog also vor etwa anderthalb Jahren ins Kinderzimmer. Wuff war immer dabei - beim Schlafen, bei der Oma, im Urlaub und manchmal auch bei ganz normalen Alltagsausflügen. Der kleine Kobold bezeichnete Wuff immer mal wieder als seinen Hund - was wir immer wieder korrigiert haben: Wuff gehört schließlich dem weltbesten Papa. Der kleine Kobold darf immer damit spielen und ihn bei sich haben - aber der eigentliche Besitzer ist der Papa.

Am Wochenende hat der weltbeste Papa ausgeschlafen. Ich saß mit dem kleinen Kobold im Kinderzimmer und wir haben die vielen, vielen Kuscheltiere in eine neue Kiste umziehen lassen. Da nimmt der Kleine "seinen" Wuff und sagt: "Papa bringen. Gehört dem Papa." Zischt ab und legt Wuff liebevoll auf Papas Bett. Ich war gerührt.

Im Laufe des Sonntags war Wuff irgendwann wieder im Kinderzimmer. Ich weiß nicht, wer ihn dorthin gebracht hat, aber er lag auf dem Bett und war heute Nacht wieder geliebter Kuschelpartner und Kopfkissen für den kleinen Kobold. Heute Morgen kommt der kleine Mann ins Schlafzimmer getapst, mit Wuff im Arm, und platziert ihn wieder bei Papa auf dem Bett - wieder mit den Worten "Gehört dem Papa." Ich habe ihm gesagt, dass er ihn doch zum Spielen und Kuscheln behalten darf, aber er schüttelte vehement den Kopf. Daraufhin verständigte ich mich kurz mit dem weltbesten Papa, wir haben uns mit dem kleinen Kobold noch mal ins Bett gekuschelt und ihm Wuff ganz offiziell geschenkt. Was für eine Freude! Er strahlte, busselte und herzte seinen Wuff, drückte ihn ans Herz und tanzte mit ihm.

Was für ein schöner Start in die Woche!


Samstag, 4. Oktober 2014

Schöne Musik

Ich war seit Langem mal wieder auf einem Konzert. Nein, keines dieser Konzerte, bei denen man stundenlang vor dem Einlass wartet und darauf hofft, einen guten Platz vor der Bühne zu ergattern, auf dem man dann gefühlte Stunden darauf wartet, dass das Konzert endlich beginnt. Nein, ein nettes, kleines Konzert im Mainzer KUZ - so nett und klein, dass es sogar bestuhlt war ...

Vor einigen Wochen saßen wir abends unmotiviert vor dem Fernseher und haben gezappt, um dann in einem Spartenkanal auf das Konzert einer Berliner Liedermacherin zu stoßen: Dota Kehr. Sie ist schon seit über zehn Jahren im Geschäft, aber entdeckt haben wir sie jetzt erst. Ihre Musik, ihre Texte, ihre Stimme, ihre Ausstrahlung haben es uns direkt angetan - und als ich dann von dem Auftritt in Mainz erfuhr, war klar, dass wir da hinmussten.

Was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt! Eine sympathische Sängerin mit wunderbar improvisierten, witzigen Ansagen, authentisch, heiter - einfach toll. Eine klare, angenehme Stimme, der man stundenlang zuhören kann. Schöne Lieder und anrührende deutsche Texte voller Poesie, Melancholie und Witz. Alleine für ihren Umgang mit der Sprache muss man sie lieben!

Auf ihrer Website kann man sich einige Lieder anhören, darunter auch drei meiner Lieblingslieder -  "Sommer", "Hoch oben" und "Warten auf Wind". Sehr witzig ist das kurze Lied "Bald fang ich wieder an" - da muss ich jedes Mal wieder grinsen und ich denke, vielen Müttern geht es genauso ... 

Ich bin keine Konzertkritikerin und das Schreiben darüber fällt mir schwer. Daher einfach nur ein kurzes Fazit: Ich hoffe, bald wieder die Gelegenheit zu einem Konzert zu haben, und empfehle Dota Kehr allen, die schöne deutsche Musik mögen.

Dienstag, 23. September 2014

Wien, Wien, nur du allein - Tag 5 und Abreise

So schnell gehen ein paar Urlaubstage vorbei - unglaublich!

Wir haben den letzten Urlaubstag wieder gemütlich angehen lassen und im Hinblick auf die lange Zugfahrt am nächsten Tag beschlossen, noch mal ausgiebig spazieren zu gehen. Also sind wir ein wenig durch die Straßen und Gässchen des 1. Bezirks geschlendert und haben Fassaden, Brunnen und Kirchen bewundert.



Anschließend waren wir für Kaffee und Kuchen noch mal im Palmenhaus und spazierten anschließend durch die frei zugänglichen Gänge der Hofburg Richtung Michaelerplatz und dann weiter die Herrengasse hinunter. Während eines weiteren kurzen Kaffeestopps fing es dann an, sintflutartig zu regnen, sodass wir sämtliche weitere Spaziergänge kurzfristig von der Liste strichen und uns eine Stunde lang (oder war es sogar noch länger?) den Regen anschauten. Da wir im Café nicht übernachten konnten und wollten, haben wir uns schließlich todesmutig in den Regen hinausgewagt und waren nach wenigen Metern von oben bis unten nass. Was für ein tolles Gefühl, dann nach Hause zu kommen, sich in warme, trockene Klamotten kuscheln zu können, heißen Tee zu trinken und ausgiebig zu Abend zu essen!

Am nächsten Morgen dann die üblichen Abreisetätigkeiten: alles zusammensuchen, Sachen packen und ab zum Bahnhof! Leider hatten wir für die Rückfahrt kein Kleinkindabteil; dafür hat uns das schlaue Buchungssystem drei Plätze im Großraumwagen beschert - und zwar in der Ruhezone. Zum Glück saßen wir dort mit vielen verständnisvollen Leuten zusammen und auch der Kleine war im Großen und Ganzen friedlich. Meine Schwester war dann so lieb, uns vom Bahnhof abzuholen, sodass wir schnell und unkompliziert nach Hause kamen.

FAZIT: Ein toller Urlaub in einer tollen Stadt, in die ich auf jeden Fall irgendwann noch mal fahren will - dann aber mit Sisi-und-Franzl-Programm!

Und wie war euer Urlaub?

Dienstag, 16. September 2014

Wien, Wien, nur du allein - Tag 4

Weiter geht es mit meinem Reisebericht Wien und dem klassischen Touri-Programm. Heute: Schönbrunn.


An diesem Tag gaben wir uns also dem habsburgischen Größenwahnsinn hin - zumindest teilweise. Da weder Mann noch Sohn (gut, der wurde nicht gefragt, aber wir gingen davon aus) keinen großen Wert auf eine Besichtigung der hochherrschaftlichen Räume legten, haben wir uns mit dem Park begnügt. Keine Sisi, kein Franzl - zumindest heute nicht.

Auch zum Thema Park gab es sehr unterschiedliche Ansichten - ich liebe schön angelegte Garten- und Parkanlagen im französischen Stil, der Mann nicht. Also haben der Kleine und ich alleine eine kleine Runde durch den Park gedreht und uns überdimensionale Brunnen, pseudo-römische Ruinen und allerlei Statuen angeschaut. 











Obelisk am Ende der Obeliskenallee (wie passend!)










"Römische Ruine"



Leider blieb nicht genug Zeit für einen Besuch im Tierpark Schönbrunn, sodass wir uns darauf beschränkten, einmal quer durch den Park zu marschieren und am anderen Ende unsere Gastgeber zu treffen, um Eis essen zu gehen.

Nach einem großen Eisbecher (für mich mit Maronenpüree - sehr, sehr lecker!) fuhren wir dann noch mal quer durch die Stadt, um einen weiteren Touri-Programmpunkt abzuhaken: Wiener Schnitzel. Unser Gastgeber führte uns in einen komplett überfüllten Schnitzeltempel, in dem wir mit Müh und Not noch einen Tisch ergatterten und von einem Wirbelwind von Kellner bedient wurden, dessen Laufgeschwindigkeit nur von seiner Sprechgeschwindigkeit übertroffen wurde - Wiener Schmäh auf Speed. Ich habe jedenfalls kein Wort verstanden und schon überlegt, ob ich es besser auf Englisch versuche ... Das Schnitzel war aber sehr gut, die Portionen riesig (das Kinderschnitzel hätte mir jedenfalls gereicht) - trotz Überfüllung und hektischem Lärm um uns herum ein lohnender Besuch.

Auf der Rückfahrt im Bus hat unser Kleiner dann seinen ganzen Charme spielen lassen und die ältere Dame, die neben uns saß, mit einem strahlenden "Grüß Gott!" begrüßt - einfach zum Knuddeln!

Noch ein Tag!

Donnerstag, 11. September 2014

Wien, Wien, nur du allein - Tag 3

Weiter geht es mit meinem Reisebericht und Auszügen aus dem klassischen Touri-Programm.

Am sonnigen Donnerstag haben wir uns - wieder nach einem ausgiebigen, gemütlichen Frühstück und diesmal in Begleitung beider Gastgeber - ins Vergnügen gestürzt, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.


Ab in den Prater!

Im vorderen Teil ist der Prater ein riesiger Vergnügungspark mit klassischem Jahrmarktsrummel. Kann man mögen, muss man aber nicht. Für den Kleinen gab es natürlich viel zu gucken. Da wir aber mehr sehen wollten als Fahrgeschäfte, Spielbuden etc., haben wir uns in die Liliputbahn gesetzt und sind eine Runde durch den Prater gefahren - weg von den Fahrgeschäften und in den hinteren Teil des Parks, der auch aussieht wie ein Park. 






Zurück am Ausgangspunkt war erst mal Mittagessen angesagt. Eine Gaststätte haben wir direkt wieder verlassen, nachdem wir mit unserem Kinderwagen von Pontius zu Pilatus gescheucht wurden und uns dann doch nicht so ganz willkommen fühlten. Dafür war es dann im nächsten Restaurant umso besser - schöne Tische draußen, freundliches Personal, liebevoll gemachte Kinderkarte - und böhmische Palatschinke zum Niederknien ...

Anschließend durfte der Kleine noch Kinderkarussell und ich Kettenkarussell fahren. Ich liebe Kettenkarussells. Wilde Fahrgeschäfte mit durchgeknallten Überschlägen sind ja gar nix für mich, aber Kettenkarussell - jederzeit. Und wenn man dann ein Kettenkarussell mit einer Flughöhe von 95 Metern und grandiosem Panoramablick über Wien hat ... "I sound my barbaric yawp over the rooftops of the world!" (Walt Whitman)

Zu Hause haben wir dann noch gemeinsam gekocht und mit den Katzen gespielt. Das heißt, der Kleine wollte mit den Katzen spielen, die aber nicht mit ihm - was immer wieder zu einem enttäuschten "Katze weggelaufen" führte ... Umso kuscheliger waren die Kätzchen anschließend, als die 90 cm große zweibeinige Gefahr friedlich im Bett lag.

Wieder ein sehr schöner Tag in Wien!


Montag, 8. September 2014

Wien, Wien, nur du allein ... Tag 1 + 2

Es ist inzwischen schon wieder zwei Wochen her, dass wir aus dem Urlaub zurückgekommen sind - aber besser spät als nie hier der erste Teil eines Berichts über unsere Reise nach Wien.

Los ging es ganz entspannt an einem Dienstagmorgen mit einer Busfahrt zum Bahnhof und einem ersten Kaffee in der Sonne, um in den Urlaubsmodus zu schalten. Vor der anschließenden Zugfahrt hatte ich ein wenig Bammel: Mehr als acht Stunden Fahrt (zum Glück ohne Umsteigen) lagen vor uns. Zum Glück hatten wir für die Hinfahrt das Kleinkindabteil ergattert und waren wirklich begeistert davon - viel Platz für Gepäck, Buggy, Spielsachen und einen wuseligen Zweijährigen, der natürlich zwischendurch nicht schlafen wollte (etwa 45 Minuten vor Wien schlief er schließlich auf meinem Schoß ein ...). Gewappnet waren wir mit neuen Büchern und Spielsachen - die nicht so schnell langweilig wurden und uns daher gut über die Zeit gebracht haben.

In Wien wurden wir von unseren Freunden abgeholt und mit der Tram einmal quer durch die Stadt kutschiert, haben uns im großen Gästezimmer häuslich eingerichtet (Papa auf dem Hochbett, Mama und Sohnemann auf dem riesigen Schlafsofa), die vier Katzen kennengelernt, sehr gut gegessen und sind dann pünktlich ins Bett. Der Kleine hat sich zum Glück schnell an die unbekannte Umgebung gewöhnt, sodass wir eine relativ ruhige Nacht hatten.

Am nächsten Morgen haben wir es langsam angehen lassen und erst mal in Ruhe mit unserer Gastgeberin gefrühstückt. Dann ging es mit der U-Bahn in den 1. Bezirk, wo wir eine Runde um den Stephansdom drehten, uns die Fiaker anschauten und dann Richtung Burggarten der Hofburg marschierten, um dort im Palmenhaus zu Mittag zu essen - sehr lecker! Und sehr schön - ein Gewächshaus im Jugendstil, eine hohe Stahl-Glas-Konstruktion, hell und freundlich. Toller Tipp einer ehemaligen Kollegin - danke dafür!



Unsere Gastgeberin hat ihre "Pflichten" übrigens sehr ernst genommen und ist zwischendurch mit dem Kleinen in den Burggarten hinuntergegangen, um nach Enten zu gucken und uns einige Urlaubsminuten alleine zu schenken - auch dafür ein dickes Dankeschön!

Anschließend sind wir zum Karlsplatz spaziert, haben auf einem schönen Spielplatz vor der Karlskirche den Kleinen ein wenig toben lassen und anschließend eine (andere) ehemalige Kollegin auf einen Kaffee getroffen - das war sehr schön und ich habe mich riesig gefreut, sie nach so langer Zeit wiederzusehen!

Der Kleine ist im Café eingeschlafen und hat somit den Spaziergang über den Naschmarkt Richtung U-Bahn verpasst. Ich habe noch rasch bei Herzilein ein süßes Longshirt für den Kleinen erstanden. Auf Herzilein aufmerksam wurde ich durch einen Blogeintrag von Mama Mia und hatte mir vor dem Urlaub fest vorgenommen, dort was für den Kleinen zu kaufen - mission accomplished. Und ich fand den Laden so toll, dass ich am liebsten noch mehr gekauft hätte ...

Abends war der Kleine dann ziemlich knatschig und schlecht gelaunt, sodass wir den Plan, zu fünft essen zu gehen, kurzfristig verwarfen und ich mit dem Kleinen daheim blieb - und später noch einen Spätabendsnack in Form eines überaus leckeren "Doggy Packs" serviert bekam.

So weit erst mal für heute zu unserem Wien-Besuch. Fortsetzung folgt!


Montag, 1. September 2014

Schon September?

Uiuiui ... Es ist über eine Woche her, dass wir aus dem Urlaub zurück sind, von dem ich doch ausführlich berichten wollte. Und ich wollte ein paar unserer Lieblingswörter vorstellen. Und mich über den Unterschied zwischen Korrektorat und Lektorat auslassen. Und, und, und ...

Was hält mich davon ab? Ganz einfach: die Kita-Ferien, ein junger Herr, der seit Neuestem meint, dass Mittagsschlaf absolut überbewertet ist, und eine Handvoll Aufträge. Aber ich bin guter Dinge, dass ab nächster Woche wieder was geht in Sachen Blog!

Bis dahin bitte Geduld und liebe Grüße an alle Leserinnen und Leser!

Montag, 11. August 2014

Car Wash

Vor unserem Elternzeiturlaub im letzten Jahr kauften wir einen Buggy. Unsere Auswahlkriterien: Höhenverstellbarkeit des Lenkers (bei einem Größenunterschied der beiden wichtigsten Fahrer von 28 cm erschien uns das wichtig), einfache Handhabung, vernünftiger Preis (d. h. nicht zu teuer, damit der Ärger nicht so groß ist, falls der Buggy die Flugreise nicht übersteht). Ein wenig hübsch aussehen sollte er auch. Wir fanden einen Buggy, dessen Lenker höhenverstellbar ist, der sich notfalls mit einer Hand aufklappen lässt, der nicht zu teuer war, der hübsch aussieht und in dem sich der Kleine wohlfühlt.

So ein Buggybezug wird natürlich irgendwann schmutzig. Bislang habe ich immer gezögert, ihn zu waschen, da wir ihn ja ständig brauchten. Da wir aber an diesem Wochenende nichts vorhatten und das Wetter gut war, habe ich beschlossen, endlich mal den Buggy aus dem Auto zu holen und die Bezüge von Sitz und Verdeck zu waschen. Guter Plan! Das Verdeck ließ sich relativ leicht abmontieren: Klettverschlüsse auf, einen Bügel abschrauben, eine Stange aus dem Plastikgehäuse ziehen, Bezug drüberziehen, fertig. Der Einkaufskorb machte es mir mit seinen Druckknöpfen noch einfacher. Und dann mache ich mich an den Sitz: Ich suche Klettverschlüsse und Druckknöpfe, Stangen, die sich herausnehmen lassen, um den Bezug darüber zu ziehen - nichts, nada, niente! Stattdessen Schrauben. Der Sitzbezug ist tatsächlich festgeschraubt, und zwar an insgesamt acht Stellen.

Ist das bei allen Buggys so?

Das Abmontieren war noch relativ einfach - Schrauben auf, alles schön sortiert beiseitelegen, fertig. Das Aufmontieren allerdings ... Stoff auf Position halten, straff ziehen, durch den (dicken) Stoff hindurch die Bohrlöcher finden, darauf achten, dass sich die Minischrauben nicht verkanten. Und meist passiert es dann ja auch, dass man etwas falsch herum aufzieht, es noch mal abschrauben muss und von vorne anfängt. Richtig Spaß macht es dann, wenn der Herzallerliebste helfen will und das Ganze in einer lautstarken Diskussion endet ...


Wenn mich also heute jemand fragen würde, welches Kriterium wichtig beim Buggykauf ist, wäre meine Antwort folgende: Vergiss Höhenverstellbarkeit, Handhabung etc. Achte einfach nur darauf, dass sich der Bezug gut entfernen lässt, wenn man das Ding mal waschen will!!!

Freitag, 8. August 2014

Wie persönlich darf es sein?

Mein letzter Blogeintrag war sehr, sehr persönlich. Auch wenn ich den Namen des Betroffenen geändert habe, wussten doch die meisten meiner Leser, wer gemeint ist - meine Freunde sowieso und der Betroffene natürlich auch. Die Geschichte von Urs und mir ist aber auch ein offenes Geheimnis und viele (inkl. Urs) haben sicherlich gedacht: "Endlich hat sie's verstanden!"

Angesichts dieses Eintrags und einiger Rückmeldungen hierzu und zu anderen Einträgen habe ich darüber nachgedacht, wie persönlich mein Blog eigentlich sein sollte und sein darf. Viele Geschichten, die ich hier nicht erzähle, erzähle ich deshalb nicht, weil sie andere Personen betreffen. Auch wenn ich ihre Namen nicht nenne, fühle ich mich nicht gut dabei, einfach so von ihnen zu berichten - unabhängig davon, ob sie diesen Blog lesen oder nicht. Das gilt auch für viele Anekdoten und Geschichten rund um unseren Kleinen. Ich möchte nicht, dass er eines Tages zu mir sagt: "Warum hast du das einer (mehr oder weniger) anonymen Internetgemeinde erzählt?"

Nun lese ich selbst sehr gerne viele Blogs, meistens von anderen Müttern, aber auch Blogs von Kollegen zum Thema Sprache oder von Freunden zu ihren Sport- und Reiseaktivitäten. Und ich bin oftmals erstaunt, wie viel Persönliches preisgegeben wird, wie viele private Fotos veröffentlicht werden, wie viele Geschichten erzählt werden, die für die Beteiligten nicht immer positiv sind. Ich bin da immer hin- und hergerissen. Manchmal sind die Geschichten zum Schreien komisch (z. B. die Geschichten vom Kinderdoc oder der Pharmama). Manchmal sind sie schonungslos offen und bewundernswert ehrlich - Blogeinträge, die das Gefühl hinterlassen, dass der Autor Mut machen oder aufmuntern will, dem Leser das Gefühl geben will: "Du bist nicht alleine mit deinem Problem, es gibt andere, denen es genauso geht." Und dann gibt es wieder Blogs oder einzelne Blogeinträge, bei denen man das Gefühl nicht los wird, dass da ein wenig Profilierungssucht dahintersteckt. Natürlich kenne ich die Blogger nicht persönlich und es wäre leicht, sie alle als profilneurotisch zu bezeichnen. Manche sind sich dieser Problematik auch bewusst und thematisieren diese Frage, um sich und der Internetwelt eine Antwort zu geben, warum sie schreiben, was sie schreiben. Das kann man glauben oder es auch lassen.

Das bringt mich zurück zu der Frage, wie persönlich mein eigener Blog sein darf. Es gibt Freunde, denen sind manche meiner Einträge zu persönlich und sie möchten diese nicht lesen. Andere finden, dass es durchaus persönlicher sein dürfte. Ich gebe zu, dass ich gerne von mir erzähle und wahrscheinlich in meine eigene "Profilneurosenfalle" tappen würde, wenn ich alles schreiben und erzählen würde, was mir so in den Kopf kommt. Das will ich aber nicht - vor allem dann nicht, wenn es auch um andere geht. Da bin ich ein gebranntes Kind, sind viele meiner Einträge doch schon missverstanden oder von Leuten persönlich genommen worden, die gar nicht gemeint waren.

Ich merke oft, dass ich ein Thema, eine Geschichte, eine Anekdote im Kopf formuliere und doch wieder verwerfe, um niemandem - Leser, Beteiligten - auf die Füße zu treten. Ich glaube, das ist der Grund, warum dieser Blog nicht so in die Gänge kommt, wie ich es gerne hätte. Mir fehlt immer noch die Linie. Aber ich suche weiter!

Und bis dahin schreibe ich einfach weiter erst mal so, wie und was ich will ... Vielleicht findet sich die Linie ja beim Schreiben!

Dienstag, 22. Juli 2014

"I gotta stop pretending who we are ..."

Unser Leben ist geprägt von Menschen, Begegnungen, Beziehungen jeder Art - mal gut, mal schlecht, mal flüchtig, mal tiefgehend, mal mit überraschenden Wendungen und Entwicklungen. Freunde kommen und gehen, manchmal ganz leise und unbemerkt, manchmal mit einem Riesenkrach. Und manche Freundschaften sind so fest und beständig - die überleben sogar mehrere Monate Funkstille oder nur sehr sporadische Besuche. Man weiß - der oder die andere ist da. Das Band hält.

In meinem Leben gibt es ein paar solcher Freundschaften. Und eine davon war mir immer besonders wichtig. Das Band lag fest in meinen Händen. Meine Freundschaft zu Urs.

Urs und ich waren vor vielen, vielen Jahren ein Paar. Unheimlich verliebt, obwohl wir eigentlich gar nicht so viel gemeinsam hatten. Unterschiedliche Interessen, unterschiedliche Charaktere - eigentlich zwangsläufig, dass aus uns kein Paar für die Ewigkeit wurde. Das haben wir auch eingesehen und sind uns aus dem Weg gegangen. Irgendwann entwickelte sich aus einem sporadischem Kontakt eine Freundschaft. Eine wirklich enge Freundschaft. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, stundenlang gequatscht, uns gegenseitig bei Liebeskummer in den Armen gelegen und geheult. Wir kannten uns in- und auswendig und konnten wirklich über alles, alles, alles reden. "Some people get under your skin and stay there."

Als Urs wegzog, hielten wir Kontakt. Ich besuchte ihn, wir verbrachten ein paar schöne Tage zusammen. Wenn er hier in der Gegend war, haben wir uns getroffen. Er schickte mir Fotos seiner Freundinnen oder stellte sie mir sogar persönlich vor. Die Mails wurden irgendwann weniger, aber ich kannte Urs ja - Schreiben war noch nie seine große Leidenschaft. Ich fand es schade, aber habe es akzeptiert.

Mir war immer klar: Diese Freundschaft hält. Egal was passiert: Urs und ich sind füreinander da. Wenn mich jemand gefragt hat, gab es nur eine Antwort: "Wir haben nur noch sporadisch Kontakt, aber ich weiß, wenn ich morgen an seiner Tür klopfe oder er an meiner, ist alles wieder wie früher." Wie fest habe ich daran geglaubt! Und vielleicht glaube ich immer noch daran, weil ich mir sonst eingestehen müsste, dass es die Freundschaft nicht mehr gibt. Dass ich eigentlich nichts mehr von ihm weiß. Ist er verheiratet oder in einer Beziehung? Hat er inzwischen vielleicht sogar Kinder? Ist er immer noch regelmäßig im Lande?

Seien wir ehrlich: Er hat das Band losgelassen. Nur ich halte es immer noch in der Hand. Ich klammere mich immer noch daran, weil mir dieser Freund mal so unheimlich wichtig war, dass es weh tut, loszulassen. Weil ich mir nicht eingestehen will, dass ich keine Rolle mehr für ihn spiele - ich, die er mal als seine beste Freundin bezeichnet hat. Dass er mich aus seinem Leben gestrichen hat. Dass ich ihm nicht meinen kleinen Sohn vorstellen kann, auf den ich so stolz bin. Dass ich nichts mehr für ihn bin.

Ja, es tut weh! Ich vermisse ihn!


Freitag, 4. Juli 2014

Not for me!

Ich probiere es immer wieder mal und ich fühle mich danach immer wieder bestätigt: Ich bin keine Spielplatzmutter. Ich finde es anstrengend, dazusitzen und meinem Kind dabei zuzuschauen, wie es im Sand buddelt, immer wieder auf Anforderung Hilfestellung beim Klettern und Rutschen zu leisten und ständig aufmerksam zu beobachten, dass nichts passiert. Vielleicht wird das besser, wenn unser Kleiner mehr alleine machen kann, sich gegen größere Kinder besser durchsetzen kann und weniger an mir dranklebt. Aber bis dahin ...

Ich finde es auch schrecklich, von anderen Kindern beglupscht zu werden. Ich mag Kinder, wirklich! Aber wenn sie einen halben Meter vor mir stehen, einfach nur gucken, ohne was zu sagen, und ich nicht weiß, was ich jetzt tun soll - das trägt nicht zur Entspannung bei. Genauso sieht es aus, wenn man etwas tut - das wird dann alles kommentiert oder hinterfragt. Oder die (fremden) Kinder rennen einem hinterher, wenn man mal kurz was aus dem Wagen holen will oder an den Mülleimer geht, um genau zu schauen, was passiert. Sorry, das passt mir nicht.

Es ist einigermaßen erträglich, wenn man Freunde dabei hat, auch wenn ein kontinuierliches Gespräch nur bedingt möglich ist - einer rennt immer hinter seinem Kind her, insbesondere auf größeren Spielplätzen, die meist echt schön, aber teilweise auch unübersichtlich sind.

Dazu kommt - Vorsicht, elitär!: Was auf manchen Spielplätzen an Eltern rumläuft ...

Da lobe ich mir unseren Garten: Der ist schön überschaubar und man weiß genau, welche Kinder (und Eltern) da sind (nämlich keine oder nur die, die man kennt und mag). Vielleicht sollte ich mich von dem Gedanken verabschieden, meinem Kind Unterhaltung in Form von Spielplatzbesuchen bieten zu müssen, und einfach nur öfter in den Garten gehen. Das kostet mich ehrlich gesagt auch schon Überwindung.

Nein, ich bin keine Spielplatzmutter.

Montag, 23. Juni 2014

Wertschätzung

Ich räume gerade mein E-Mail-Postfach inkl. sämtlicher Unterordner auf und stelle fest, dass ich dringend einen weiteren Unterordner brauche - für Dankesmails, Komplimente und Lob seitens der Kunden! Den kann ich dann immer aufrufen und durchlesen, wenn mich gerade mal wieder der Jobfrust packt.

Hach, tut das gut!

Mittwoch, 11. Juni 2014

Mutti?

Es gibt Momente, in denen ich denke, dass ich nach all den Jahren mit Ausbildung, Arbeit, durch Nebenjobs finanziertem Studium und Selbstständigkeit mal eine Pause vom Arbeitsleben brauche. Nicht, dass ich dann arbeitslos wäre - schließlich gibt es da ja unser Baby, das gar kein Baby mehr ist, sondern schon zwei Jahre alt, einen Haushalt, Tausende Koch- und Backrezepte zum Ausprobieren ...

Ich hatte in den letzten Tage solche Momente. Unser Kleiner ist am Sonntag zwei Jahre alt geworden und wir haben bei strahlendem Sonnenschein mit der ganzen Familie im Garten gefeiert. Ich habe geplant, eingekauft, zwei Sorten Muffins gebacken, Geschenke koordiniert, den Kleinen aufgebrezelt etc. Es war ein schöner Nachmittag, der offensichtlich allen Spaß gemacht hat und ohne Pannen über die Bühne ging. Ich habe danach aufgeräumt, Ordnung gemacht, dabei viel geflucht und geschimpft, aber mich gut gefühlt, als alles erledigt war. Ich habe mir Gedanken um das Kita-Geburtstagsfrühstück gemacht, alles vorbereitet und dekoriert und hatte unheimlich Freude daran.

Ich habe ein Mutti-Gen, das ich ausleben will!

Mein eigentlich geliebter Job? War in diesen Momentene nur nervige Pflicht. Doch dann lehrte mich das Leben wieder, dass mein Mutti-Gen vielleicht da, aber unterentwickelt ist: Ich habe die Laugenstangen für die Kita versehentlich über Nacht offen liegen lassen und heute Morgen waren sie natürlich hart. Die Frikadellen sahen nicht aus wie Frikadellen, sondern wie moderne Kunstwerke. Und die hübsche Deko hat die Autofahrt nicht überlebt.

Dafür ging mir das morgendliche Lektoratsprojekt leicht von der Hand. Und es warten zwei weitere spannende Projekte auf mich. Und eine nicht aufgeräumte Küche - die ich lieber ignorieren würde. Aber ein wenig Mutti muss ich heute auch wieder sein. C'est la vie!


Freitag, 23. Mai 2014

Schade!

Amtierender Europameister - und mit acht Titeln Rekordhalter. Zweimal Weltmeister - bei gerade mal sechs bislang ausgetragenen WMs. Bei 13 ausgetragenen europäischen Clubturnieren (UEFA Cup und Champions League) achtmal deutsche Mannschaften erfolgreich.

Klar, die Konkurrenz ist geringer, das Ganze nicht so prestigeträchtig und angeblich alles so unattraktiv (sorry - Boxen ist da m. E. wesentlich unattraktiver ...). Aber ist das ein Grund, den erfolgreichen deutschen Damenfußball in den Medien so dermaßen zu ignorieren? Aktuelle Erfolgsmeldungen auf einschlägigen (deutschen) Internetseiten irgendwo unter den neuesten Infos zum Eishockey-Halbfinale zwischen Russland und Tschechien oder Äußerungen von Wayne Rooney zur Fußball-WM aufzulisten? Und aufgrund mangelnder Medienpräsenz und damit verbunden geringeren Einnahmen den Fußballerinnen Gehälter und Prämien auszahlen, für die ihre männlichen Kollegen keinen Fuß auf den Rasen setzen würden?

Schade für die Mädels!

Sonntag, 18. Mai 2014

Krankenhauspremiere

Gestern waren wir auf einem 70. Geburtstag in Ludwigshafen eingeladen. Wir haben uns schick gemacht, sind hingefahren, haben alle begrüßt, auf der sonnenbeschienenen Terrasse einen Begrüßungssekt getrunken und uns irgendwann an den Tisch begeben, Getränke bestellt und die Menükarte begutachtet. Der Kleine benahm sich zauberhaft, prostete mit seiner Wasserflasche allen zu und zeigte sich von seiner besten Seite. Er durfte vorsichtig aus einem feinen Wasserglas trinken und hat das auch sehr geschickt gemacht. Dann wurde das Wasserglas weggestellt - aber offensichtlich nicht weit genug ...

Auf einmal knirschte und klirrte es neben mir und ich sah - das Wasserglas in seiner Hand und diverse Scherben an und in seinem Mund. Das Kerlchen hat gesunde Zähne - gesund genug, um das Wasserglass kaputtzubeißen. Riesenschreck. Finger in den Mund, Scherben rausgekehrt und trotz kräftiger, panischer Bisse versucht, alles rauszubekommen. Den Finger tiefer reingesteckt, damit das Kind evtl. spuckt. Der Kleine fing natürlich an zu brüllen und noch fester zuzubeißen. Und als ich dann meinen Finger reflexartig zurückgezogen hatte, verschloss der Kleine seinen Mund nur noch fester, wir hörten es noch mal knirschen - und dann schluckte er.

Was nun? Wir wollten sichergehen und machten uns auf den Weg zur Premiere - erster Besuch in einer Notaufnahme (die bisherigen nächtlichen Pseudokruppattacken hatten wir ja recht gelassen zu Hause ausgestanden). Da der Kleine offensichtlich nicht blutete oder Schmerzen hatte, beschlossen wir, selbst in die Kinderklinik zu fahren. Zum Glück gibt es Navis. Und bis auf einen kurzen Blackout (ich wäre beinahe zum Geisterfahrer geworden, weil ich eine Markierung falsch gedeutet hatte) sind wir da auch sicher und heil angekommen und nach Anmeldung mehr oder weniger direkt in ein Behandlungszimmer verfrachtet worden.

Ich will nicht lange auf Einzelheiten eingehen. Nur so viel: Alles gut! Der Kleine war schon auf dem Weg in die Klinik munter, lachte und sang auf dem Rücksitz. In der Zwischenzeit hat die Geburtstagsgesellschaft das Glas zusammengebastelt und uns das Ergebnis (ein etwa 4 mm großes Stück fehlte) per Handy durchgegeben. Und nachdem der Kleine von einer wirklich netten Assistenzärztin untersucht worden war, gab es Entwarnung. Wir bekamen noch ein paar Infos, worauf wir achten sollten, und sind dann zurückgefahren. Die anderen waren inzwischen beim Nachtisch - aber der Kellner hat uns noch mit dem gesamten Menü versorgt, während alle geduldig auf uns gewartet haben. Der Kleine trank viel und futterte wie ein Scheunendrescher - wir gehen also davon aus, dass sich das kleine, vermutlich fein gemahlene Stückchen Glas inzwischen schon gut verpackt auf dem Weg durch den Hinterausgang gemacht hat.

Es war trotz allem ein schöner Geburtstag. Das nächste Mal dann bitte ohne Klinik!

Donnerstag, 15. Mai 2014

Enttäuscht

Heute muss ich mal meine Enttäuschung über die Entwicklung meiner Kundenstruktur nach der Elternzeit loswerden. Ein paar Sachen treffen mich - und zwar richtig ...

Einige meiner Kunden sind zurückgekommen - mit dem gleichen oder einem minmal verringerten Umfang wie vorher. Das freut mich und macht mich happy. Einige von diesen Kunden lesen hier mit - darum mal ein dickes Dankeschön für euer Vertrauen! Es macht Spaß, mit euch weiterhin zusammenzuarbeiten!

Einige Kunden sind mit Einschränkungen zurückgekommen. Das hat verschiedene Gründe - teilweise haben die Kunden einfach weniger zu lektorieren, haben neue Prioritäten gesetzt oder arbeiten nach einem Jahr Elternzeit bei einigen Projekten mit anderen Lektoren zusammen. Das wurde offen kommuniziert, ist für mich nicht unbedingt schön, aber die Tatsache, dass auch von diesen Kunden noch Aufträge kommen, bedeutet, dass ich nicht in Vergessenheit geraten bin. Auch dafür ein Dankeschön!

Und dann gibt es die, die sich in Schweigen gehüllt haben - und auf einmal entdeckt man auf der Website, dass man komplett ersetzt wurde - durch andere Freie, die man teilweise selbst als Elternzeitvertretung empfohlen hat.

Ich bin nicht sauer auf die Kolleginnen und Kollegen. Wir alle sind froh um Aufträge, um uns über die Runden zu bringen. Ich finde es aber schade, dass diese Kunden nicht einfach sagen: "Wir waren so zufrieden mit Ihrer Schwangerschaftsvertretung und wollen mit ihr/ihm weiterarbeiten." (So wie ich es oben beschrieben habe.) Oder: "Ganz ehrlich: Wir hatten den Eindruck, dass die Zusammenarbeit nicht (mehr) funktioniert, und haben einen neuen Lektor gefunden." Oder, oder, oder ...

Schade - für einige dieser Kunden habe ich wirklich gerne gearbeitet und hatte den Eindruck, dass die Chemie stimmt. "It's a jungle out there" - aber ich habe doch irgendwie mehr erwartet ...

Montag, 12. Mai 2014

Tiger, Bären und andere Raubtiere

Letztens haben wir halbwilde Tiere gesehen. Ganz nah. Nur durch ein Trampolin-Schutznetz von uns getrennt. Gut, die meisten Leute würden sagen, dass es sich dabei lediglich um ein paar bewegungsfreudige Jungs zwischen neun und zwölf Jahren und eine unerschrockene Achtjährige gehandelt hat. Aber was die da veranstaltet haben ... Wir gehören sicherlich nicht zu den ängstlichsten Eltern dieses Planeten, aber irgendwie auch nicht zu den coolsten, weshalb wir unseren Zweijährigen trotz Protest immer wieder vom Trampolin geholt haben, wenn es uns zu heftig wurde.

Da wurde wild gesprungen, geboxt, mit Bällen aus nächster Nähe geworfen und geschossen. Immer wieder lag einer unten, auf den sich die anderen dann gestürzt haben, als gelte es, einen Gangster festzusetzen. Wenn es einem zu heftig wurde und er "Stopp" gerufen hat, wurde das teilweise ganz einfach ignoriert. Es gab selten Tränen - eher im Gegenteil, je mehr einer einstecken musste, desto mehr hat er anschließend ausgeteilt. Es war schon irgendwie erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit geschubst und gerangelt wurde.

Zwischendurch waren sie alle die reinsten Lämmer, haben ganz lieb die Kleinen in ihre Mitte genommen und sind ganz vorsichtig im Sitzen oder Knien mit ihnen gehopst. Kaum waren die Kleinen weg, kamen die kleinen Raubtiere zurück. Wir haben uns gefragt, wie weit das normal ist. Ist das unser biologisches Erbe? Sind wir nichts anderes als kleine Tiger, junge Bären, die sich raufen und balgen und so lernen? Wo endet wildes Spiel, wo fängt Aggression an? Und ist das eine Sache, mit der vor allem wir uns als Eltern eines Jungen auseinandersetzen müssen?

Ich finde diese Gratwanderung schwierig: Der Kleine soll lernen, sich durchzusetzen, aber er soll das nicht auf aggressive Art und Weise tun. Er soll in der Lage sein, sich in einer solchen wilden Gruppe zu bewegen, ohne das "Opfer" zu werden. Er soll selbstbewusst sein und dabei immer Rücksicht auf andere nehmen, akzeptieren, wenn jemand "Stopp" sagt.

Ich war selbst oft Opfer, weil ich mich nie richtig durchsetzen konnte. Ich wurde oft gehänselt, nicht ernst genommen, weggeschubst. Ich reagiere heute noch sehr empfindlich auf Kritik und schwierige Situationen. Und ich neige zu Jähzorn - keine gute Kombination, kein gutes Vorbild. Ist es zu spät, selbst noch etwas zu lernen, das ich dann weitergeben kann? Kann ich ihm glaubwürdig und nachhaltig vermitteln, worauf es ankommt?

Montag, 5. Mai 2014

Discovery Channel

"Eltern sind Wegbegleiter eines kleinen Entdeckungsreisenden." Dieser schöne Spruch von Ernst Pöppel hängt an unserem Kühlschrank und erinnert uns daran, dass man die Welt ab und zu mit Kinderaugen sehen muss, um gute Wegbegleiter zu sein und dem Kleinen zu Entdeckungen zu verhelfen. Und wir entdecken beim Entdecken, was wir selbst noch lernen und unserem Kleinen beibringen müssen. Jeden Tag wird die Liste länger ...

Was haben wir in letzter Zeit entdeckt? Und was müssen wir daraus lernen?

Entdeckt haben wir, dass sich Steine und Stöckchen gut ins Wasser werfen lassen, wobei die Steine besser abschneiden - lassen sich weiter werfen und platschen viel schöner. Schwierig wird es, wenn das Werfen ohne Wasser stattfindet. Das müssen wir dem Kleinen jetzt beibringen: Wenn man Steine oder andere Dinge wirft, kann man Menschen oder Tieren damit wehtun oder Dinge beschädigen. Das gilt auch für diverses Spielzeug in der Wohnung, das mit Karacho auf den Parkettboden fliegt.

Entdeckt haben wir leider auch, dass sich Weinbergschnecken zertreten lassen - wir haben versucht, das Tierchen zu retten, aber einen Tritt hat es abbekommen. Es war sicher keine böse Absicht. Der Kleine hat ein zerbrochenes Schneckenhaus gesehen und seine Schlussfolgerung gezogen: Wenn man drauftritt, gehen die Häuschen kaputt. Dass darin ein Lebewesen wohnt, war ihm nicht bewusst. Lebewesen sind eben nicht nur Mama und Papa, die Katze der Tante, der Wellensittich der Oma und die Hunde von Freunden, sondern auch Insekten, Schnecken etc. Schwierig wird die Unterscheidung: Warum darf man nicht auf die Schnecke treten, aber womöglich die Wespe auf dem Essen oder blutsaugende Mücken an der Wand erschlagen? (Nein, ich will jetzt nicht darüber diskutieren, ob man das darf - manchmal ist es einfach Notwehr!)

Entdeckt haben wir viele neue Wörter. Es ist der Zeitpunkt gekommen, das Fluchen im Auto einzustellen, weil der Kleine alles nachplappert - und Wörter wie "Sch..." besonders gerne in Endlosschleife wiederholt.

Entdeckt haben wir, dass wir inzwischen groß genug sind, um Türen zu öffnen, Kuchen und andere Leckereien vom Tisch zu angeln, wenn sie nicht mittig genug stehen, und auf große Rutschen zu klettern, am besten dann, wenn die Erwachsenen mal einen Moment lang nicht hinschauen. Und außerdem haben wir entdeckt, dass wir sehr, sehr schnell geworden sind und in Nullkommanix aus dem Blickfeld verschwinden können.

Entdeckt haben wir, dass Zähneputzen nicht immer schlimm ist, dass es mit einem Schlafanzug im Bett wärmer ist, dass man der Oma Bussis durchs Telefon geben kann, dass ein Fahrradsitz eine tolle Sache ist und man beim Fahren sogar den blöden Helm auf dem Kopf vergisst, dass Gummistiefel geeignetes Schuhwerk zum Toben im Matsch darstellen, auch wenn man sie sonst nie tragen will, und dass man nicht immer seinen Kopf durchsetzt, wenn man nur laut und lange genug brüllt. 

Auf zu neuen Entdeckungen!


Dienstag, 29. April 2014

Logo!

Ungeplant komme ich doch endlich mal wieder zum Bloggen - welch ein Luxus! Das gibt mir die Gelegenheit, davon zu berichten, dass ich mich am Wochenende mal wieder richtig jung fühlen konnte ...

Wer in den 80ern/90ern des letzten Jahrhunderts (wow, ist das lange her ...) in Koblenz adoleszent war, kannte normalerweise auch das Dreams und das Logo. Es gab natürlich noch mehr Discotheken (z. B. das unsägliche Extra), aber Dreams und Logo waren einfach die besten. Kultig. Gute Musik. Schön verwatzt. Coole Leute. Das Dreams gibt es noch, das Logo schon seit vielen Jahren nicht mehr.

Aber es gibt zum Glück den Circus Maximus - und damit in unregelmäßigen Abständen Logo Tribute Partys! Genau eine solche fand letzten Freitag statt. Der Kleine schlummerte friedlich bei Oma und Opa, als mein Mann und ich (ui, klingt das gediegen!) zu einer Zeit, zu der ich normalerweise ins Bett gehe, das Haus verließen - etwas seriöser gekleidet als früher (die Zeiten der Stretchjeans und extrem kurzen Röcke ist leider vorbei) und voller Vorfreude. Und diese wurde erfüllt!

De facto war das Ganze ein Ü35-Party - zumindest kann ich mich nicht erinnern, jüngere Gesichter (außer hinter der Theke) gesehen zu haben. Die Musik war im Durchschnitt 30 Jahre alt und einfach gut. Auf der Tanzfläche ging es meist gesitteter zu als früher (weniger Pogo), sodass man am Rand stehen konnte, ohne befürchten zu müssen, gleich umgehauen zu werden (ich habe ein wenig Panik, seit ich bei einem Festival einmal versehentlich in den Moshpit geraten bin und mich auf dem Boden wiederfand - unter diversen Moshern). Es gab Platz zum Tanzen und siehe da - man verlernt es nicht. Ich konnte meine inzwischen grauen Haare wie früher ins Gesicht hängen lassen und den Rest ausblenden, einfach nur tanzen und mitsingen, ohne mir Gedanken zu machen, wie die Umstehenden meinen Tanzstil beurteilen (eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen ich mir keine Gedanken mache - aber dazu ein andermal mehr). Ich habe Kirschsaft getrunken, mit meinem Mann geknutscht und mich unheimlich jung gefühlt. Ich hätte noch ewig bleiben können, trotz Müdigkeit. Alles war weit weg - der berufliche Stress, die vielen unerledigten Aufgaben. Einige Stunden einfach nur im Hier und Jetzt.

Mehr davon!

Montag, 7. April 2014

Wer die Wahl hat ...

Es gibt viele Rollen für Frauen - aufgezwungene und selbst gewählte. Ich finde, wenn Frauen sich frei entscheiden können, Lokführer, Bundeswehroffizier und Bauingenieur zu werden (um nur ein paar Beispiele aus meinem Bekanntenkreis zu nennen), dann dürfen sie auch die Rolle als Hausfrau und Mutter einnehmen. Ich finde, Frauen sollten sich nicht rechtfertigen müssen - egal, welchen Job sie ausüben!

Letzten Mittwoch habe ich einen wirklich interessanten Vortrag gehört, den die BusinessMoms in Mainz organisiert haben. Es ging um Frauenrollen, Mutterbilder, die Frage, warum Frauen im Allgemeinen und Mütter im Besonderen mehr zum Haushalt, zur Kinderbetreuung, zur Pflege von Familienangehörigen beitragen. Expertin war Prof. Dr. Helma Lutz aus Frankfurt. Das Gespräch war sehr interessant, super organisiert, mit einer wirklich guten Moderatorin. Es wurden Ländervergleiche diskutiert, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Rolle des Partners und die Frage, was strukturell zu ändern ist, um Rollenmodelle aufzubrechen. Es ging viel um Emanzipation - Emanzipation der Frau, Emanzipation des Mannes (Darf ein Mann auch mal ein "Weichei" sein?) und Emanzipation der Familie von den Erfordernissen der Wirtschaft.

Während von der Wichtigkeit der Erwerbstätigkeit gesprochen wurde, vom Recht der Frauen darauf, von den Schwierigkeiten, mit denen Frauen in dieser Rolle zu kämpfen haben, drängte sich mir eine Frage auf: Heißt Emanzipation nicht auch, dass ich mich entscheiden darf, "nur" Hausfrau und Mutter sein? Wenn keine wirtschaftlichen Zwänge mich zur Berufstätigkeit drängen, wenn ich trotz Studium und vielleicht sogar einer vielversprechenden Karriere mich entschließe, meine Energien in Kindererziehung und Haushalt zu stecken, mich vielleicht ehrenamtlich zu engagieren oder mich weiterzubilden - warum sinkt dann mein Ansehen in bestimmten (Frauen-)Kreisen? Oder, wie Joan Brandwyn es in "Mona Lisas Lächeln" ausdrückt: "To you a housewife is someone who sold her soul for a center hall colonial. She has no depth, no intellect, no interests."

Ist das so? 

Mittwoch, 2. April 2014

Verwöhnt!

Dieser Beitrag ist mit Vorsicht zu genießen - und es wird anschließend sicherlich Eltern geben, die mich hassen werden. Hassen, weil ich so verwöhnt bin. Ja, richtig - bei uns wird nicht nur der Kronprinz verwöhnt (besonders von Omas und Opas, aber das liegt in der Natur der Dinge), sondern der kleine Prinz verwöhnt auch uns - und zwar exzessiv.

Dieses Kind ist so problemlos, dass wir manchmal gar nicht wissen, wie das sein kann, und nur darauf warten, dass sich irgendein Problem zeigt. Mit etwa vier Monaten hat er durchgeschlafen - im eigenen Bett. Überhaupt ist Schlafen nur sehr selten ein Problem, er marschiert mittags und abends zügig ins Bett und schläft auch vergleichsweise schnell ein. Mit knapp sechs Monaten stieg er problemlos auf Beikost um - und isst seitdem fast alles in rauen Mengen. Ausnahme: Süßigkeiten. Er freut sich darüber, muss sie aber nicht ständig haben (bis auf seine geliebten Müslikekse). Obst liebt er über alles. Beim Trinken gibt er sich mit Wasser und ab und zu Tee zufrieden, auch wenn er durchaus schon Saft probiert und für gut befunden hat. Beim Essen und Trinken ist er so ordentlich, dass er zumindest in der Kita kein Lätzchen mehr trägt (hier zu Hause gelten noch andere Matschgesetze). Er strahlt und lacht den ganzen Tag. Selbst seine Trotzphasen sind zeitlich überschaubar (auch wenn es einem nicht so vorkommt). Schon als Baby hat er wenig geweint und sich problemlos überall mit hinnehmen lassen. Gefremdelt hat er nur sehr selten. Dadurch lief auch die Kita-Eingewöhnung traumhaft unkompliziert. Er hat fast nie versucht, Steine, Erde, Blätter, Sand oder Ähnliches in den Mund zu stecken, und das Einzige, wobei man wirklich aufpassen muss, ist seine Leidenschaft, überall draufzuklettern, egal wie hoch und schwierig. Doch auch da bewegt er sich recht sicher, sodass man selten eingreifen muss. Schwer krank war er noch nie.

Kleinere Schwierigkeiten gibt es beim Wickeln und beim Zähneputzen und wenn er etwas essen will, was nicht für ihn bestimmt ist. Auch ignoriert er gerne mal Anweisungen. Aber ganz ehrlich - ich habe da schon Schlimmeres erlebt.

Wird sich das irgendwann rächen? Ich meine - man kann doch nicht ewig so ein Glück mit dem Kind haben, oder?

Donnerstag, 20. März 2014

Mein Zitat aus "Ein Winter auf Mallorca"

Nach unserem vierwöchigen Aufenthalt auf Mallorca als Teil unserer Elternzeit und nach dem Besuch des wirklich hübschen Städtchens Valldemossa beschloss ich, bei nächster Gelegenheit "Ein Winter auf Mallorca" von George Sand über ihren Aufenthalt mit ihren beiden Kindern und ihrem Geliebten, Frédéric Chopin, im alten Kloster von Valldemossa zu lesen. Es hat dann ein paar Monate gedauert, aber jetzt habe ich George Sands Reisebericht, in dem die Spanier im Allgemeinen und die Mallorquiner im Besonderen französisch-bissig heruntergeputzt werden, endlich gelesen. Und wenn ich auch oft den Kopf geschüttelt habe über die Arroganz und die Herablassung, die aus George Sands Worten spricht, so haben mich doch die letzten Abschnitte des Buchs sehr berührt.

Hier für euch mein Zitat aus "Ein Winter auf Mallorca" (in der Übersetzung von Maria Dessauer):

"Und die Moral von diesem Bericht, einfältig vielleicht, aber aufrichtig: Der Mensch ist nicht dazu bestimmt, mit Bäumen, Steinen, dem klaren Himmel, dem blauen Meer, mit den Blumen und den Bergen zu leben; er ist dafür gemacht, mit den Menschen, mit seinesgleichen zu leben.

In den stürmischen Tagen der Jugend bildet man sich ein, Einsamkeit sei die wahre Zuflucht vor Angriffen, das beste Heilmittel für die Verletzungen im Lebenskampf. Das ist ein schwerer Irrtum, und die Erfahrung lehrt uns, daß dort, wo man nicht in Frieden mit seinesgleichen leben kann, weder Begeisterung für Poesie noch Kunstgenüsse imstande sind, die sich in unserer Seele bildende Leere zu füllen.

Ich hatte stets vom Leben in der Wildnis geträumt, und jeder ehrliche Träumer wird zugeben, daß er das gleiche Verlangen empfunden hat. Doch glaubt mir, meine Brüder, unsere Herzen sind zu liebebedürftig, als daß wir ohne einander auskommen könnten, und das Beste, was wir zu tun vermögen, ist, uns gegenseitig beizustehen; denn wir sind wie die Kinder aus einem Schoß, die sich necken, sich zanken, sich sogar prügeln und sich doch nicht voneinander lösen können."

Mittwoch, 19. März 2014

Neue Idee

Wie ich schon mal geschrieben habe, lese ich gerne. Da trifft es sich natürlich ganz gut, einen Job zu haben, in dem ich den ganzen Tag lesen darf. Beruflich sind es meist Werbetexte. Privat sind es Bücher aller Art, Zeitschriften, die Tageszeitung, Online-News, Blogs ...

Ich habe mir vorgenommen, abends immer noch ein paar Seiten zu lesen. Auch wenn ich oft über meinem Buch oder meiner Zeitschrift einschlafe, versuche ich es jeden Abend wieder. Und so schaffe ich es auch tatsächlich ab und zu, ein Buch nicht nur anzufangen, sondern auch tatsächlich fertigzulesen ...

Und ab und zu stolpere ich in einem Buch über einen Satz oder einen Abschnitt, der mich berührt, der mich anspricht. Diese Stellen möchte ich von nun an mit euch teilen. Ab morgen gibt es also in unregelmäßigen Abständen Kostproben aus meinen Büchern. Und vielleicht fällt mir bis morgen auch ein Titel für meine erste Rubrik auf diesem Blog ein - Anregungen sind herzlich willkommen!

Dienstag, 11. März 2014

Entspannt und unkompliziert

Am Wochenende wurde uns gesagt, wir seien - angesichts der Tatsache, dass es unser erstes Kind sei - unheimlich entspannt. Ein Blogartikel bei Me - Super Mom zu dem Thema kam noch hinzu und ich habe beschlossen, unsere Verhaltensweisen mal zu überprüfen.

Als wir schwanger waren, hatte ich mir vorgenommen, entspannt zu bleiben, auch wenn die Vorzeichen gegen uns sprachen: erstes Kind "alter" Eltern. Alles, was wir gehört und gelesen hatten, deutete darauf hin, dass wir zwangsläufig übertrieben ehrgeizige Helikoptereltern werden und einen verwöhnten, überbehüteten Kronprinz heranziehen.

Und dann? Schon während der Schwangerschaft habe ich versucht, mich nicht verrückt machen zu lassen. Ich war auf Konzerten und habe nicht immer biogesund gegessen (im Gegenteil, ab und zu mussten trotz Gestationsdiabetes Pommes mit Ketchup sein und auch Kaffee war ab dem 2. Trimester wieder drin). Die Vorsorgeuntersuchungen waren mir heilig, aber zwischendurch habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Natürlich hatte ich Glück, dass alles problemlos lief und ich mich die ganze Zeit über sehr gut gefühlt habe - das hat es natürlich einfach gemacht, entspannt zu bleiben.

Als der Kleine dann da war, standen schon die ersten Pläne für die ersten drei Monate fest: Familientreffen, Taufen, Geburtstage. Der Kleine war überall dabei. Und wenn wir nicht unterwegs waren, haben wir Freunde eingeladen. Von vorneherein war klar, dass wir uns nicht abschotten können und wollen. Wir haben die Fußball-EM geguckt (sehr leise) und der Kleine hat im Tragetuch oder in seiner Wiege geschlafen. Ich habe immer und überall gestillt, auch mal im Einkaufszentrum auf einer Bank (dass es dort einen Stillraum gibt, habe ich erst festgestellt, als der Kleine längst abgestillt war). Während der Zeit habe ich alles gegessen, worauf ich Appetit hatte. Ich habe ihn getragen und im Kinderwagen gefahren. Ich bin nicht nervös geworden, als einmal die Katze meiner Schwester in den Kinderwagen auf das schlafende Kind sprang, und ich habe die bisherigen Pseudokruppanfälle zwar sorgenvoll, aber nicht panisch begleitet, bis es dem Zwerg wieder gut ging. Natürlich gehe ich sofort zum Arzt, wenn mir etwas komisch vorkommt, aber im Großen und Ganzen gehöre ich nicht zu den Müttern, die beim kleinsten Schnupfen und beim geringsten Bauchweh dort auf der Matte stehen. Mein Bauchgefühl sagt mir, wenn der Arzt nötig ist, und bisher sind wir damit gut gefahren.

Der Kleine trägt oft gebrauchte Klamotten, teilweise sogar gebrauchte Schuhe, und nicht alle Klamotten sind aus Biobaumwolle. Ich habe ihn auch schon versehentlich zu warm oder zu kalt angezogen - hat er beides überstanden. Da er kein Schnullerkind war, kam ich ums Schnullerdesinfizieren rum. Fläschchen wurden desinfiziert - bis wir in die Beikost einstiegen und der Kleine zu krabbeln anfing. Ab da wurde nur noch gespült. Der Brei war nicht immer selbst gekocht, sondern häufig aus dem Gläschen (und wahrscheinlich mehr bio als das Biogemüse aus dem Supermarkt). Er hat alles angeboten bekommen und alles gegessen. Die erste Pommes hat er schon recht früh geknabbert. Wir versuchen, nicht zu viele zuckerhaltige Sachen im Alltag zuzulassen, aber ein (gezuckerter) Keks ist immer mal drin, er darf vom Kuchen probieren oder auch mal ein ganzes Stück alleine essen. Alles in Maßen, aber nicht übertrieben streng. Da er noch freiwillig Tee und Wasser trinkt, sehen wir keine Veranlassung, dass durch ein Saftangebot zu ergänzen. Das kommt früh genug und wenn es so weit ist, bekommt er ihn. Aber warum forcieren?

Die Windeln sind nicht vom Markenhersteller. Klar, ab und zu gibt es schon Dinge, die unter "Verwöhnen" laufen - teures Babyöl fürs Eincremen nach dem Baden zum Beispiel. Für den Popo gibt's Sonnenblumenöl und Feuchttücher. Wir waren nur in den Krabbel- und Musikgruppen, an denen ich selbst auch Spaß hatte. Kein Pekip, kein Babyschwimmen. Er kam mit einem Jahr in die Kita, fühlt sich dort pudelwohl und lernt ganz automatisch viele Dinge durch das Zusammensein mit anderen. Das braucht es keine gezielte Förderung. Er darf laufen und klettern und ausprobieren - wir sind ja immer in der Nähe, um einzugreifen, falls er sich zu weit entfernt, riskante Dinge probiert oder sich überschätzt. Natürlich muss er noch viele Dinge lernen und verstehen - Verhalten im Straßenverkehr zum Beispiel. Dabei versuchen wir aber auch, einen guten Kompromiss zwischen langer Leine und enger Führung zu finden.

Mama und Papa reagieren natürlich ganz unterschiedlich und verhalten sich auch so. Das finden wir nicht schlimm. Ich lese abends eher vor, der Papa singt mehr. Ich mache mich abends mit dem Zähneputzen unbeliebt, bei Papa geht's auch mal schneller und ausnahmsweise weniger gründlich. Dafür bin ich nachgiebiger, wenn der kleine Trotzkopf mal wieder durchbricht. Und manchmal auch einfach unbeeindruckter.

Wir haben ein unkompliziertes Kerlchen - weil wir so entspannt sind? Oder sind wir so entspannt, weil das Kerlchen so unkompliziert ist? Ich vermute, das bedingt sich gegenseitig. Klar, natürlich gibt es mal Spannungen - der Kleine ist motzig und ich werde ungeduldig, er ist krank, kann nicht in die Kita und ausgerechnet an dem Tag stehen bei beiden im Job wichtige Projekte an, sodass keiner freinehmen kann und es irgendwie gewuppt werden muss (was bei mir nicht selten zu kleinen Panikanfällen à la "Wie soll ich das nur schaffen!" führt - die oft unbegründet sind, weil sich Lösungen ergeben. Dazu aber ein andermal mehr) oder wir Großen haben eine Grundsatzdiskussion - jedoch nichts, was sich nicht auch wieder klären und in ruhige Bahnen lenken lässt.

Ein Loblied auf uns - zumindest im Moment noch. Wer weiß, wann wir doch noch den Heli-Motor anschmeißen! :-)

Samstag, 8. März 2014

21 Monate

Unser Würmchen ist heute genau 21 Monate alt. Als wir vorhin in der Badewanne geplantscht haben, wurde ich ein wenig wehmütig. Vor zwei Jahren war er noch in meinem Bauch. Vor anderthalb Jahren war er noch ein richtiges Baby, das nicht alleine in der Wanne sitzen konnte. Vor einem Jahr konnte er noch nicht laufen.

Und heute?

Der Kleine hat sich zu einem richtigen Charmeur entwickelt. Er begrüßt beim Spazierengehen alle Leute, winkt vom Küchentisch aus der Nachbarin auf dem Balkon gegenüber zu, strahlt mich verschmitzt an, wenn er was Neues geschafft hat, und lacht lauthals, wenn er gekitzelt wird. Er plappert munter vor sich hin (und wir verstehen auch immer mehr), singt gerne und klettert mit Begeisterung auf Stühle, Treppen, Leitern etc. Er räumt auf - manchmal sogar, ohne dass man ihn dazu auffordern muss -, schließt offene Schränke und Türen, reicht mir die Wäsche zum Aufhängen und gespültes Geschirr aus der Spülmaschine und wirft auf Aufforderung Sachen in den gelben Sack und ins Altpapier. Er läuft unheimlich schnell und sicher auf seinen krummen Beinchen, hat seinen eigenen Kopf, den er auch ab und zu lautstark durchsetzen will, und zieht sich teilweise schon selbstständig an und aus. Er hat einen gesunden Appetit und isst fast alles, am liebsten Obst. Ab und zu will er seinen Buggy selbst schieben, lässt sich aber auch noch allzu gerne durch die Gegend fahren oder tragen. Er mag Lego, Puzzles, seine Stofftiere und natürlich seine Autos und seine Bücher.

Alle bestätigen uns, er sei ein fröhliches, unkompliziertes Kind. Vielleicht haben wir doch nicht so viel falsch gemacht! :-)

Love, love, love!

Montag, 3. März 2014

Rosenmontag

Wenn mich jemand fragt, sage ich immer, dass mir das Karnevalsgen fehlt. Wenn am 11.11. um 11:11 Uhr im Rheinland der Startschuss gegeben wird, bin ich froh, zu Hause zu sein und nichts davon mitzubekommen. Sitzungskarneval geht gar nicht an mich ran. Und auch sonst nutze ich jede Gelegenheit, dem närrischen Treiben fernzubleiben - immer mit dem Hinweis darauf, dass ich mit Karneval nix anfangen kann.

Aber wenn ich ehrlich bin ... zuckt es doch ein wenig in meinen Füßen, wenn am Haus fröhliche, verkleidete Menschen vorbeiziehen oder über den Rhein die Musik vom Rosenmontagszug herüberschallt. Ich erinnere mich mit Freude an lustige Karnevalspartys mit Freunden, an viel Gelächter, Tanz und Schunkelei zu schlechten Stimmungsliedern, die wir alle mitgrölen konnten. Ich liebe es, mich zu verkleiden, ausgelassen zu feiern. Und ich gehe tatsächlich gerne mit Freunden auf Karnevalszüge, freue mich über lustige Kostüme, tanze mit (schon alleine, um mich, je nach Temperatur, aufzuwärmen), singe mit und schnappe mir die ein oder andere Kamelle, die angeflogen kommt. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die um jeden Preis bei Wind und Wetter dabei sein müssen. Aber ich glaube, nächstes Jahr wird's mal wieder Zeit, zum "Zoch" zu gehen.

Es ist kein wirkliches Karnevalsgen - aber ein Feier- und Gute-Laune-Gen ist es auf jeden Fall!

Montag, 17. Februar 2014

Nicht ohne meine Hebamme!

Der Versicherungsmarkt für freiberufliche Hebammen bricht zusammen. Und ohne Versicherung keine Hebamme. Nachdem überdimensionierte Prämienerhöhungen den meisten freiberuflichen Hebammen bereits das berufliche Genick gebrochen haben, geht es nun auch den letzten Kämpferinnen an den Kragen. Und dann?

Unsere Hebamme, unsere Maria-Therese aus dem Hebammenhaus, war großartig und wir waren sehr froh, dass wir sie nach der Geburt zu Hause um uns hatten. Ich hatte sogar kurzzeitig überlegt, eine andere Geburtsklinik zu wählen, um sie als Beleghebamme zu haben. Da ich aber eine problemlose Geburt erwartet hatte und die Hebammen der Geburtsklinik beim Besuchstermin ebenfalls einen tollen Eindruck gemacht hatten, beschloss ich, es bei Geburtsvorbereitung, Akupunktur und Nachbetreuung zu belassen.

Nur kurz: Die Geburt lief überhaupt nicht so wie gedacht - Einleitung wegen insulinpflichtigem Gestationssdiabetes, Geburtsstillstand, Kaiserschnitt. Ich habe im OP geheult wie ein Schlosshund. Doch eine so üble Erfahrung wie BerlinMitteMom bei der ersten Geburt hatte ich nicht. Ich wurde von den Ärztinnen und Hebammen der Klinik liebevoll und freundlich - bei aller Hektik rund um den Kaiserschnitt - betreut und ohne Panikmache aufgeklärt. Und auch die Betreuung auf der Wochenbettstation war großartig, die Hilfestellungen beim Stillen, die Ansprechbarkeit der Schwestern. Ich habe die Wahl der Klinik also nie bereut.

Aber darum geht es hier nicht. Es geht um die Zeit davor und danach.

Der Geburtsvorbereitungskurs hat uns unheimlich viel Spaß gemacht. Es war Liebe auf den ersten Blick mit unserer Hebamme - bodenständig, ehrlich, witzig. Kein esoterisches Blabla, kein Verteufeln der Schulmedizin bei gleichzeitig nicht dogmatischer Aufklärung über Homöopathie, alternative Medizin etc. Offen für alle Fragen und Anmerkungen. Vor der Geburt hat sie uns zu Hause besucht, uns Tipps fürs Kinderzimmer gegeben, mich genadelt, Infos zur drohenden Geburtseinleitung gelesen und diskutiert - alles super. Und die Termine nach der Geburt habe ich unheimlich genossen. Sie hat meinen Babyblues kuriert, meine Kaiserschnittnarbe perfekt versorgt, mich beim Stillen gelobt und motiviert, uns alle Handgriffe gezeigt und auch meinen Mann in alles einbezogen, ohne ihn herablassend als "Beiwerk" zu behandeln. Sie und ihre Kollegin haben uns blitzschnell telefonisch beraten, als ich während einer Gallenblaseninfektion nach drei Monaten befürchtete, das Stillen unterbrechen oder gar aufgeben zu müssen. Wir hatten einen tollen Rückbildungskurs und viel Spaß bei der Babymassage. Ich freue mich jedes Mal riesig, wenn ich Maria-Therese beim Einkaufen oder beim Babyflohmarkt treffe. Und ich empfehle sie gerne weiter.

Das soll irgendwann vorbei sein, weil die Steine, die Maria-Therese und ihren Kolleginnen in die Wege gelegt werden, nicht mehr zu überwinden sind? Mütter sollen nicht länger entscheiden können, wie und mit wem sie ihr Kind auf die Welt bringen? Das kann nicht sein! Alle Mütter und Väter und alle die, die es werden wollen: Unterschreibt die Petition an Bundesgesundheitsminister Gröhe und gebt die Infos weiter! 

Freitag, 7. Februar 2014

Kleines Wörterbuch

Morgen wird unser kleiner Schatz 20 Monate alt. Der kleine Wirbelwind ist nicht nur sehr schnell auf seinen kurzen Beinchen, er ist auch ein sehr gesprächiges Kind. Morgens plappert er schon alles Mögliche ins Babyfon, bis wir ihn aus dem Bettchen holen, singt während der Heimfahrt aus der Kita oft im Auto irgendwelche Melodien, aus denen man dann Fragmente bekannter Kinderlieder extrahieren kann, und erzählt mit ernster Miene ganze Romane. Problematisch ist nur, dass mir seine Sprache noch immer unbekannt ist. Doch inzwischen bemüht er sich sehr darum, unsere Sprache zu sprechen. Hier eine kleine Übersicht:

Personen:
Mama, Papa, Oma, Opa (Oma und Opa mit verschlucktem O), Alex (das x kommt noch nicht so richtig, aber erkennbar), (H)eike (das H am Anfang verschluckt er immer), Onanan (ja, wir haben dem Kind einen langen und schwierigen Namen gegeben, aber er arbeitet daran), Armin (unser Kita-Koch), Inda (seine Erzieherin Linda)

Tiere:
Wauwau (er weiß, dass es ein Hund ist, aber das Wort bekommt er noch nicht über die Lippen), Ela (Elefant), Haas (Hase), Bär, Piepiep (für den Vogel gilt das Gleiche wie für den Hund)

Gegenstände:
Auto (das Wort für alles, was sich von selbst bewegt - Autos, Schiffe, Fahrräder, Mofas etc.; Ausnahmen sind Balla (= Bagger) und Kra (= Kran)), Tuhl (Stuhl), Wasser, Tee, Ball

Verben:
haben (Universalverb; mit viel Nachdruck und mit zunehmender Lautstärke oder Tränen in der Stimme, je nachdem, was er erreichen will)

Sonstiges:
ja, nein, hallo (je lauter, desto besser), Ita (Kita), alla (alle im Sinn von aufgebraucht, leer - benutzt er auch für leere Dosen, Kästen etc.), Pipi

Zweiwortsätze:
Mama Auto, Papa Auto, Mama da, Papa da (zum Beispiel im Auto: "Mama da" mit Fingerzeig Richtung Fahrersitz, "Papa da" mit Fingerzeig Richtung Beifahrersitz - und jetzt dürfen alle mal raten, wer ihn morgens in die Kita fährt)

Sein passiver Wortschatz ist hingegen gewaltig. Es ist manchmal erschreckend, was er alles versteht. Ich muss mir das Fluchen beim Autofahren abgewöhnen ...

Es macht unheimlich Spaß, ihn plappern zu hören, ihn mehr und mehr zu verstehen. Ich freue mich darauf, wenn er mir erzählen kann, was er den Tag über so gemacht hat, wenn er mir sagen kann, was er will oder was er fühlt. Ich hoffe, er bleibt so gesprächig wie jetzt - wenigstens die nächsten zwölf Jahre, bevor aus ihm ein mundfauler Teenie wird ... :-)

Montag, 3. Februar 2014

Da isses wieder!

Es gibt wenige Dinge, die mich richtig nervös machen. Was auf jeden Fall dazu gehört: ein Internetausfall während der Arbeitszeit, wenn ein dringendes Projekt rechercheintensiv und zeitkritisch ist. Dann werde ich richtig, richtig schlecht gelaunt. Ich blaffe alles um mich herum an (da ich normalerweise alleine zu Hause bin, müssen Computer und Drucker dran glauben), bin nur bedingt aufnahmefähig, was Lösungen betrifft (Hauptsache schnell!) und werde unheimlich kribbelig und empfindlich.

Jetzt isses wieder da. Der alte Trick - "Have you tried turning it off and on again?", Running Gag aus "The IT Crowd" - hat mal wieder funktioniert. Das Projekt ist abgeschlossen und verschickt. Ich bin entspannt - bis zum nächsten Mal ...

Feierabend!

Mittwoch, 29. Januar 2014

Schokolade!

Unser Kleiner ist mit seinen 19 Monaten wunderbar in der Lage, sich ein paar Minuten lang selbst zu beschäftigen, wenn ich nach der Kita doch noch mal schnell ein Projekt abschließen muss oder eine dringende Mail beantworten will. Er spielt mit seinen Holzpuzzles oder seinem Playmobil, kuschelt sich mit einem Bilderbuch aufs Sofa oder inspiziert das Altpapier.

Gestern war wieder so ein Tag: Ein Nachtrag zu einem bereits abgeschlossenen Projekt musste noch rasch geprüft werden. Der Kleine hatte sich schon mit einem Holzpuzzle aufs Kuschelsofa verzogen und platzierte sehr konzentriert die Autos in den jeweiligen Aussparungen. Ich wähnte mich sicher ...

Korrekturen gespeichert, Mail getippt, abgeschickt - da höre ich hinter meinem Rücken ein Rascheln. Rascheln passt nicht zu Holzpuzzle. Nein - Rascheln passt zu einer Pralinenschachtel. Die war am Abend vorher neben dem Sofa stehen geblieben. Jetzt lagen sämtliche Pralinen fein säuberlich ausgeräumt vor dem jungen Mann und wurden bestaunt. Süßigkeiten gab's bislang nur sehr selten für ihn und Schokolade und Pralinen kannte er noch gar nicht - zum Glück. Das verschaffte mir die entscheidenden Sekunden, die Pralinen vom Sofa in die Schachtel zu kehren und vor seinem neugierigen Zugriff zu retten.

Bei einem Milchschokoladentäfelchen war ich aber nicht schnell genug - das verschwand im kleinen Mäulchen. Und der begeisterte Blick und das eifrige Nicken auf die Frage, ob es schmeckt, machte mir klar, dass Pralinenschachteln von nun an noch sicherer verwahrt werden müssen ...

(Am besten verschwindet der Inhalt schnellstmöglich in meinem Magen - ich opfere mich gerne, um das Kind vor schädlichen Süßigkeiten zu bewahren!)

Freitag, 24. Januar 2014

Dalli Dalli!

Bin gestern Abend beim Zappen zufällig in die Neuauflage des Quizklassikers "Dalli Dalli" - jetzt "Das ist Spitze!" genannt - reingerutscht und muss sagen, dass ich mich wirklich amüsiert habe. Natürlich ist Kai Pflaume nicht Hans Rosenthal. Das Studio sieht anders aus. Aber trotzdem kamen Erinnerungen auf - "Dalli Dalli" gehörte zu den Sendungen, die ich als Kind regelmäßig mitgucken durfte.

Die schmissige "Dalli Dalli"-Melodie! Der eingefrorene Luftsprung! Die wirklich lustigen Spiele! "Sie sind der Meinung, das war ... Spitze!" Toll! Wohlfühlfernsehen pur!

Ich habe zugegebenermaßen gestern Abend nur das letzte Drittel der Sendung gesehen und weiß nicht, was sonst passiert, aber es war einfach freundlich - ein paar neckende Witze gegenüber den sympathischen Kandidaten, aber keine Unverschämtheiten, harmlose Spiele ohne Ekelfaktor - ganz brav. Nach einem langen Arbeitstag für mich genau das Richtige zur Entspannung, zum Abschalten.

Ich verurteile niemanden, dem das zu wenig Action bietet, der Spaß an anderen Formaten hat. Aber zumindest ich brauche für etwas Unterhaltung und Ablenkung keine Maden oder zickigen B- und C-Promis. Ich brauche auch keine superaufwendige Show mit bekannten Künstlern und langen Interviews. Ich brauch einfach etwas Wohlfühlfernsehen.

Montag, 20. Januar 2014

You are not alone (auch als Freiberufler nicht)

Am Samstag war ich auf einem Workshop "meines" Berufsverbandes VFLL. Thema: "Dumm gelaufen! - Umgang mit schwierigen Kunden" - ein Thema, dass mich akut zwar nicht betrifft, aber das mich aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit direkt angesprochen hat. Ich neige nämlich ganz stark dazu, mich direkt in die Defensive drängen zu lassen, wenn Kunden sich beschweren - und zwar auch dann, wenn die Kritik nicht gerechtfertigt ist oder zumindest nicht den Ton rechtfertigt, der angeschlagen wird. Wie gesagt, ich habe da mal ganz schlechte Erfahrungen gemacht, als ich am Telefon übelst beschimpft wurde, obwohl ich wirklich alles getan hatte, den katastrophalen Text zu retten, ohne ihn komplett neu zu schreiben.

Abgesehen von guten Tipps habe ich auch wieder viele nette Kolleginnen und Kollegen kennengelernt. Und es ist immer wieder ein gutes Gefühl, sich austauschen zu können, Erfahrungen weiterzugeben, von anderen zu profitieren - und vor allem zu merken, dass man auch als "einsamer" Freiberufler am heimischen Schreibtisch nicht alleine ist. Dass andere die gleichen Probleme und Sorgen haben und man sich ganz konkurrenzfrei dazu austauschen kann. Das tut einfach gut. Netzwerke sind nicht nur in der Theorie gut und wichtig - an so einem Tag merkt man mal wieder, wie gut und wichtig funktionierende Netzwerke in der Praxis sind. Als Angestellter hat man ja meist Kolleginnen und Kollegen im Büro, mit denen man reden, Probleme wälzen oder einfach mal lästern kann. Alleine am Schreibtisch fehlt einem das oft. Umso wichtiger werden solche Treffen.

Also - ein Lob auf die Kolleginnen und Kollegen!

Freitag, 10. Januar 2014

Trotzköpfchen

Gestern hatten wir ihn - den ersten lautstarken Trotzanfall im Supermarkt. Die Trotzanfälle zu Hause häufen sich derzeit ja schon alleine altersbedingt (es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase ...), aber Einkaufen war bislang zu spannend gewesen, um es sich durch Schreierei, Tränchen und Uneinsichtigkeit zu verderben. Bis gestern.

Es fing ganz harmlos damit an, dass Monsieur le Trotz auf eigenen Beinen durch den Supermarkt laufen wollte. Das hat auch gut funktioniert, die Ausflüge in unbekannte Gänge waren auf ein Mindestmaß beschränkt, die Waren blieben im Regal. Dann der entscheidende Fehler: Ich wollte auf die Rolltreppe. Und dafür sollte der junge Mann wieder in den Wagen. Erste Schreiattacke. Auf dem Arm war er leidlich friedlich, also durfte er da bleiben, während ich mit einer Hand den schon recht gut bepackten Einkaufswagen auf die Rolltreppe bugsierte, wo er theoretisch hätte einrasten und stehen bleiben sollen. Tat er aber nicht - und der Kleine fing an zu zappeln. Zappelndes Kind auf dem einen Arm, widerspenstiger Einkaufswagen am anderen Arm - mein Rücken war begeistert.

Als wir dann doch unfallfrei unten angekommen waren, habe ich den Kleinen irgendwie dann doch wieder in den Wagen gesetzt. Ab da ohrenbetäubender Lärm: Das Kind hat sich die Seele aus dem Leib geschrien, sich in seinem Sitz hin- und hergeworfen, dicke Tränchen geweint. Die Ansprechbarkeit sank auf null - und ich war zum ersten Mal diesen Blicken ausgesetzt, von denen ich bislang nur gehört hatte. Es war alles dabei - vom verständnisvollen, aufmunternden "Lassen Sie sich nicht unterkriegen"-Blick bis hin zum genervten "Haben Sie Ihren verwöhnten Balg nicht im Griff oder was ist hier los?"-Blick. Erstaunlicherweise wirkten vor allem (ältere) Frauen unheimlich genervt, während einige Männer versuchten, mit dem Kleinen Kontakt aufzunehmen, um ihn abzulenken.

Die Einzige, die es geschafft hat, Monsieur le Trotz für ein paar Minuten zum Schweigen zu bringen war - wie sollte es anders sein - die Fleischereifachverkäuferin mit der Bestechungswurst, die ich noch dankbarer als sonst entgegengenommen habe. Das hat uns immerhin durch die Obst- und Gemüseabteilung gebracht, sodass die anschließend fortgesetzte Schreierei sich auf TK-Kost und Kassenbereich beschränkte - wir also dann relativ schnell draußen waren. An der frischen Luft war der junge Mann schlagartig wieder das liebste Kind der Welt, reichte mir Sachen aus dem Einkaufswagen zum Einpacken und ließ sich ohne Probleme anschnallen. Kein Trotz, keine Tränchen - stattdessen fröhliche Plapperei auf der Rückfahrt und zwischendurch ein gezwitschertes "Mama".

Zu Hause angekommen war ich zwar ziemlich genervt, aber ich muss sagen, dass ich auch ein wenig stolz auf mich war. Normalerweise flippe ich sehr schnell aus, rege mich auf und werde laut. Und ich lass mich unheimlich schnell von anderen irritieren und in die Defensive treiben. Diese Trotzattacke in der Öffentlichkeit habe ich aber meiner Meinung nach echt gut gemeistert. Ich bin gegenüber Monsieur le Trotz total entspannt geblieben, habe ruhig mit ihm geredet, habe ihn toben lassen, als ich gemerkt habe, dass ich mit Worten nicht zu ihm durchringe, habe ihm gezeigt, dass ich da bin, ohne mich ihm aufzudrängen. Und ich habe die missbilligenden Blicke der Menschen um mich herum nicht persönlich genommen, habe sie an mir abperlen lassen, habe mich nicht darüber aufgeregt, mich nicht gerechtfertigt oder gar fluchtartig den Supermarkt verlassen, um den Einkauf zu einem späteren Zeitpunkt ohne Monsieur fortzusetzen. Es war nicht schön und ich glaube auch, dass viele Leute genervt waren - ich war es ja schließlich auch. Und das tut mir auch leid - wenn ich es hätte ändern können, hätte ich das liebend gerne getan. Aber ich habe es immerhin geschafft, mich davon nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Wieder was über mich gelernt: Wenn's wirklich wichtig ist, kann ich ruhig bleiben. Guter Vorsatz: Dieses Wissen sollte ich mir auch für die unwichtigen Aufreger bewahren.

In diesem Sinne: Bleibt ruhig!

Nachtrag: Hier noch ein schöner Artikel zum Thema - danke, Doro!
http://www.huffingtonpost.com/matt-walsh/dear-parents-you-need-to-control-your-kids_b_3935418.html

Mittwoch, 8. Januar 2014

2014 - Prüfsteine

Ein gutes neues Jahr wünsche ich euch!

Ich habe beschlossen, in diesem Jahr einige Dinge auf den Prüfstein zu stellen - privat und beruflich. Das betrifft auch diesen Blog. Ich überlege, welche Ausrichtung er bekommen soll, welche Themen ich (neu) aufnehme, ob es regelmäßige Rubriken geben soll.

Wenn ihr Ideen und Vorschläge habt - nur her damit!