Sonntag, 29. Dezember 2013

2013

Es ist Ende Dezember und damit Zeit für den obligatorischen Jahresrückblick. Ich habe überlegt, mich anhand eines Fragebogens, den ich in einem früheren Blogleben mal genutzt habe, durch das Jahr zu hangeln, aber ich versuche es doch lieber mit einer wilden Sammlung von Eindrücken, Erlebnissen und Gedanken.

Da ist zunächst natürlich unser Sonnenschein, unser kleiner Schatz, der in diesem Jahr vom Baby zum Kleinkind geworden ist. Das bedeutet - wie schon im vorigen Jahr - unheimlich viele erste Male: die ersten Schritte, die ersten Worte, die ersten Trotzanfälle, die ersten Abschiede. Seit Juni ist er ein Krippenkind und ich muss sagen, dass es eine gute Entscheidung war. Der Kleine hat dort unheimlich viel Spaß, wird in einem Maße gefordert und gefördert, wie ich es nur schwerlich umsetzen könnte. Die Kosten sind enorm und reißen ein riesiges Loch in die Haushaltskasse - aber das Strahlen, mit dem er morgens in seine Gruppe marschiert, die tollen Erzieherinnen und die vielen Angebote sind es einfach wert.

Inzwischen begreift er sich auch immer stärker als eigene Persönlichkeit - mit entsprechenden Auswirkungen in Form erster Trotzanfälle. Da werden im nächsten Jahr sicher noch einige Kämpfe auf uns zukommen! Dennoch ist er ein liebes und anhängliches Kind, unkompliziert und fröhlich, und hat sogar schon problemlos alleine bei der Oma übernachtet. Über Weihnachten war er das erste Mal "richtig" krank, mit hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Weinerlichkeit, aber das Schlimmste ist auch schon überwunden.

Die Krippe ermöglicht mir natürlich wieder, in meinem geliebten Job tätig zu sein. Aber ich muss sagen, dass mein Job es mir nach dem Wiedereinstieg erst mal schwer gemacht hat, ihn zu lieben. Ein zäher Anfang, mitten im Sommerloch nach einem Jahr Pause - zwischendurch habe ich tränenreich ans Aufgeben gedacht und dabei noch einmal gemerkt, wie wichtig mir diese Arbeit ist. Es geht nicht allein ums eigene Geld - das könnte ich mit meinen Qualifikationen sicherlich leichter verdienen. Es geht um das Herzblut, das ich in den letzten Jahren reingesteckt habe. Dass dieser Job, der mir immer so leicht von der Hand ging, bei dem ich mich zeitweise vor Aufträgen kaum retten konnte, auf einmal eine Belastung war - das hat mich ziemlich mitgenommen. Inzwischen läuft es wieder besser, aber auf recht niedrigem Niveau. 2014 kann also nur besser werden. Ich sollte mich damit trösten, dass ich dann auch weniger Steuern zahle ... Und rückwirkend muss ich sagen: Es war toll, ein Jahr lang Zeit mit dem Kleinen zu haben, mich um ihn kümmern zu können, die Welt neu zu entdecken. Es war auch toll, vier Monate mit meinen beiden Männern auf Mallorca zu sein, die Seele baumeln zu lassen, dem Kleinen das Meer zu zeigen. Auf diese Erfahrungen möchte ich keinesfalls verzichten!

Dagegen hätte ich auf auf die Erfahrung verzichten können, unter barbarischen Schmerzen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht zu werden. Komplikationen nach einem Routineeingriff mit anschließend zwei Wochen Krankenhausaufenthalt, davon eine Woche mehr oder weniger auf Drogen, braucht kein Mensch. In den ersten Tagen ging es mir so schlecht, dass ich noch nicht mal Freude daran hatte, den Kleinen zu sehen, obwohl ich ihn schmerzlich (haha!) vermisst habe. Das muss ich 2014 nicht mehr haben!

Auch möchte ich 2014 keinen Menschen verlieren, an dem mein Herz hängt - so wie meine liebe Oma, die 2013 von uns gegangen ist. So viele unausgesprochene Worte, so viele Fragen, die nicht gestellt wurden, so viele Dinge, die erst im Nachhinein angesprochen wurden, teilweise erst dann aufgedeckt wurden - und keine Möglichkeit mehr, nach Hintergründen, Gefühlen und Ähnlichem zu fragen. Meine Oma war eine großartige Frau, ausgeglichen und ruhig, eine tolle Köchin und Bäckerin. Ich bin froh, dass ich schöne Dinge mit ihr erleben durfte. Besonders in Erinnerung wird mir unsere Reise nach Polen bleiben, nach Danzig, die Stadt, die sie als ihre Heimatstadt bezeichnet hat. Ich kann mir immer noch vorstellen, wie sie als junges Mädchen Arm in Arm mit Freundinnen im Sommer über die Seebrücke von Sopot flaniert ist (das übrigens - gerade erst gelesen - Partnerstadt meiner Geburtsstadt ist!). Ich werde sie stets in Erinnerung behalten mit ihren frechen Sprüchen und ihrer liebevollen Art. Oma, wo immer du bist - ich denke an dich!

Und sonst? Ich hatte schöne Zeiten mit Freunden und der Familie, die zu Besuch waren oder die wir besucht haben. Ich habe alte Freunde und Bekannte wiedergetroffen und nette Menschen kennengelernt. Ich habe mich über alle Babys gefreut, die im Freundeskreis geboren wurden, und wünsche diesen kleinen Jungs und Mädels alles Gute für ihren weiteren Lebensweg - und den jeweiligen Eltern natürlich auch! Ich habe mich über Nichtigkeiten und Wichtigkeiten aufgeregt, viel Spaß beim Theaterspielen gehabt, viele Vorsätze gefasst und die meisten leider nicht umgesetzt. Ich war manchmal traurig, manchmal wütend, manchmal unheimlich müde, aber insgesamt doch eher fröhlich und optimistisch. Das Jahr war gut.

Mal schauen, was dann 2014 so kommt. Euch allen einen guten Start ins neue Jahr!

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Tatsächlich ... 40!

Ich weiß noch, wie das damals mit zehn, zwölf Jahren war: Die Vorstellung, erwachsen zu sein, endete bei Mitte 20 bis allerhöchstens 30. Das war schon mehr als uralt und jenseits jeglicher Fantasie. Eltern und Großeltern waren natürlich lebende Beispiele dafür, dass es noch älter geht, aber dass man selbst so alt werden könnte ...

Und auf einmal ist man 40. 40! Das (angebliche) Horroralter jeder Frau! Ehrlich gesagt - wie 40 fühle ich mich so gar nicht. Woran liegt das? Bin ich "im Herzen jung geblieben" (blabla)? Oder habe ich im Leben so wenig erreicht, dass ich das Gefühl habe, noch viel zu tun zu haben, erleben zu wollen, sodass es gar nicht sein kann, dass ich schon 40 bin (und vermutlich schon mehr als die Hälfte meines Lebens hinter mir habe)?

Griff ins Bücherregal: Abizeitung, S. 46/47. Dort ein Bild von mir - rauswachsende Dauerwelle, riesige Sonnenbrille auf der Nase. Und daneben meine Selbstbeschreibung. Was ist davon geblieben?

"Zwei Jahre Sprachenschule in Koblenz (Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin) ..."
Erledigt. Nach zwei Jahren Ausbildung und etwas mehr als fünf Jahren Berufsleben habe ich sogar noch studiert, auch wenn ich mir das zu Abizeiten mangels Ideen, was ich denn studieren könnte, überhaupt nicht vorstellen konnte. Oh, und sogar an einem Fernstudium habe ich mich versucht. Ausbildung: ok, sogar übererfüllt.

"...danach liebend gerne als Beamtin des höheren Dienstes ins Auswärtige Amt oder irgendwo im Ausland arbeiten."
Phhh, von wegen! Immerhin habe ich mehr oder weniger im diplomatischen Dienst gearbeitet: bei der kenianischen Botschaft in Bonn. Aber sonst? Ich habe noch nicht mal versucht, mich beim AA zu bewerben, weil ich davon ausging, dass ich das Einstellungsverfahren eh nicht packe. Beim Vorstellungsgespräch als Saftschubse bei LH bin ich immerhin in die zweite Runde gekommen. Aber so richtig wollte ich den Job ja auch eigentlich nicht, das war mehr eine Notlösung. Und selbst im Studium habe ich es mangels Geld nicht ins Ausland geschafft. Dass ich mich hingegen irgendwann selbstständig machen würde (und das sogar leidlich erfolgreich), hätte ich mir damals überhaupt nicht vorstellen können. Berufsweg: ok, wenn auch ganz anders.

"Traum: In der Altstadt von Nizza wohnen, nicht heiraten (ich lebe mit meinen Kindern lieber alleine), Geliebte reicher Männer (Sex, Kohle und keine Verpflichtungen) ..."
Das ist echt lustig. Und damals einfach ein Ausdruck meines Frusts: keinen Freund, noch nie einen gehabt, keiner in Sicht (sollte sich dann zwar überraschend ändern, aber das ist ein anderes Thema). Und warum Nizza? Das war einfach ein Eindruck aus einem meiner vorherigen Urlaube. Seitdem war ich noch nicht mal mehr in Nizza. Ich sollte mal wieder hinfahren. Was ist geblieben? Ich wohne nicht in Frankreich, sondern wieder am Rhein, ich habe eine Zeitlang in der Altstadt gewohnt und lebe jetzt immerhin in einem denkmalgeschützten Altbau in Luxuslage im sogenannten rheinischen Nizza. Es hat sich also doch irgendwie erfüllt ... Ich bin glücklich verheiratet, habe ein wunderbares Kind und keinen Geliebten. Und ehrlich gesagt vermisse ich auch keinen.

"... und ein Vertrag mit sämtlichen Schokoladenfirmen und Wick."
Ja, Schokolade esse ich immer noch gerne. Wick Wildkirsch in der alten Form gibt es nicht mehr. Da bin ich sehr flexibel geworden.

"Voraussichtliche Todesart: Unfall durch überhöhte Geschwindigkeit."
Wird vermutlich nicht passieren. Ich fahre seit Jahren zwar immer noch gerne flott, aber vergleichsweise moderat.

"Außerdem erfinde ich das Wundermittel gegen Heuschnupfen - aber erst mal Urlaub und Jobben, mit Anja evtl. nach Berlin."
Kein Wundermittel. Der Heuschnupfen ist aber auch nicht mehr so schlimm wie früher. Urlaub in Berlin haben wir damals gemacht - das war klasse (vielleicht sollten wir das noch mal machen?)! Ich glaube, seitdem war ich nur noch einmal in Berlin, und zwar rein zu Recherchezwecken im Verteidigungsministerium. Nein, ich war noch mal da - aber ich weiß gerade gar nicht mehr, in welchem Zusammenhang und mit wem. Shit, ich werde echt alt!

Also - alles ganz anders, aber deswegen nicht schlechter. Dass sich viele Sachen nicht erfüllt haben, lag nicht nur an den Umständen, sondern zugegebenermaßen auch an mir und meiner in mancher Hinsicht übermäßigen Trägheit. Dafür sind manche Dinge viel besser gelaufen als gedacht. Ich sollte weniger selbstkritisch sein. Glück bemisst sich nicht in Auslandsaufenthalten und prestigereichen Jobs. Es ist gut so, wie es ist!

Sonntag, 8. Dezember 2013

18 Monate

Vor 18 Monaten ... saßen wir in einem Krankenhauszimmer und im Fernsehen lief das Eröffnungsspiel der Fußball-EM 2012. Aber eigentlich schauten wir gar nicht wirklich hin. Denn neben uns lag in einem Beistellbettchen unser kleines Würmchen, unser neugeborenes Baby, ein hübsches Kerlchen, klein und hilflos, nur ein paar Stunden alt - und schon damals ein Herzensbrecher.

Und heute? Heute bist du schon 18 Monate alt! Vor zwei Jahren noch in Mamas Bauch, vor einem Jahr noch ein Baby - heute ein kleiner Junge, der auf zwei krummen Beinchen munter durchs Leben läuft. Ein Sonnenschein, ein Strahlekind, frech und selbstbewusst und in letzter Zeit immer öfter mal trotzig, wenn dir was nicht passt - und dann wieder charmant und liebenswürdig, sodass man dir einfach nicht böse sein kann.

Du bist absolut unkompliziert, was Essen und Schlafen angeht - du isst fast alles (und das in rauen Mengen) und gehst fast immer anstandslos mittags und abends ins Bett. Du spielst gerne mit deinen Spielsachen, den Wäscheklammern und dem Altpapier, du magst deine Bücher (auch wenn du noch selten die Geduld hast, dir ein Buch von vorne bis hinten anzusehen und vorlesen zu lassen), du hörst gerne Musik und lässt dir gerne vorsingen. Du hilfst (meistens) beim Aufräumen und hast viel Spaß daran, Sachen (auf Anweisung) in den gelben Sack zu werfen.

Dein passiver Wortschatz ist enorm, dein aktiver wächst langsam, aber sicher. Du plapperst und singst viel vor dich hin und man versteht auch immer besser, was du sagen willst. Eines der wichtigsten Wörter im Moment - nach "Mama" und "Papa" - ist "haben" - in erster Linie bezogen auf Essen, von dem du nicht genug bekommen kannst. Du badest gerne, magst Hunde und gehst mit Begeisterung in die Kita - so begeistert, dass du dich morgens oftmals nicht mal mehr nach mir umdrehst, sobald du in deiner Gruppe bist. Dafür begrüßt du mich nachmittags mit einem strahlenden Lächeln und wirfst dich in meine Arme. Du lachst lauthals, wenn man dich kitzelt, kletterst alleine in deinen Hochstuhl und auf deine Minirutsche und probierst alles aus.

Kurzum: Du bist ein tolles Baby (auch wenn du eigentlich kein Baby mehr bist ...)!

Wir haben dich lieb, kleiner Schatz!

Dienstag, 3. Dezember 2013

Advent, Advent

Draußen ist es kalt und neblig: das ideale Wetter, um es sich drinnen gemütlich zu machen, mit Tee und selbstgebackenen Plätzchen, mit schöner Musik und Weihnachtsdeko ...

Ich schaffe es nie rechtzeitig. Prinzipiell sieht am 1. Advent unsere Wohnung immer noch so aus wie in den elf Monaten davor - jedenfalls nicht weihnachtlich. Das Plätzchenbacken scheitert an Terminen beruflicher und privater Natur und an fehlenden Backzutaten, falls sich spontan doch mal eine Lücke im Kalender ergibt. Der Schreibtisch liegt voll, weil Dezember nun mal einer der besten Monate für mein Büro ist - muss ja schließlich alles noch schnell vor Weihnachten in Druck.

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt ... Vor der Schublade mit den Kerzen steht die Wickelkommode. Wir haben nämlich dieses Jahr verschärfte Spielregeln, weil wir durch einen Wasserschaden im Kinderzimmer (seit September) derzeit zwei Räume weniger nutzen können (die Sachen aus dem Kinderzimmer stapeln sich nämlich im Schlafzimmer) und das Wohnzimmer mit Wickelkommode und Bergen von Kinderkleidung derzeit auch nicht gerade der gemütlichste Ort ist. Und ich bin höllisch genervt von diesem Chaos - gesegnete, ruhige Adventszeit!