Freitag, 25. Oktober 2013

Starke Mädchen - starke Jungs?

Viele (Mama-)Blogs beschäftigen sich momentan mit dem Thema "Mehr Mut zum Ich" - ein Aufruf an Mütter, ihren Töchtern dabei zu helfen, stark und selbstbewusst zu sein, sich in ihrem Körper wohlzufühlen. Diese gute Aktion bringt mich zu zwei Themen. Zum einen ist da mein eigenes Bewusstsein und Körpergefühl als Frau und wie es durch meine Jugend geprägt wurde. Zum anderen - und darüber möchte ich heute schreiben - frage ich mich, was ich für meinen Sohn tun kann: Wie kann ich auch bei ihm ein gesundes Körpergefühl, Mut zum Ich wecken - auch ohne Aktion?

Nicht nur Mädchen, sondern auch Jungs wird heutzutage ein sehr genaues Bild davon vermittelt, wie ihr Körper auszusehen hat: glatt, möglichst haarlos, schlank, durchtrainiert, definierte Muskeln, Sixpack. Dazu kommen noch die anderen Anforderungen: sportlich soll er sein, intelligent, stark, erfolgreich, bloß kein Weichei. Ganz schön viel Druck, der da aufgebaut wird. Und ich fühle mich jetzt schon hilflos angesichts der Aufgabe, meinen Sohn zu einem selbstbewussten Menschen zu erziehen. Einem Menschen, der vielleicht nicht schlank, nicht sportlich, nicht erfolgreich ist, der Schwächen hat, Defizite, Probleme - der aber trotzdem stolz auf sich ist und sich akzeptiert, wie er ist. Den meine Liebe einhüllt und schon alleine dadurch stark genug macht, den Widrigkeiten des Lebens zu begegnen. Der aufrecht durchs Leben geht. 

Ich habe Angst, dass er so unsicher wird wie ich früher. Und dass das für ihn als Jungen eine vielleicht noch unangenehmere Erfahrung wird als für mich als Mädchen. Einer Tochter könnte ich von meiner eigenen Kindheit und Teeniezeit erzählen, ihr vermitteln, wie ich manchmal gelitten habe, was mir geholfen hat, was wirklich wichtig ist und wie man es erreicht. Aber kann ich das auch meinem Sohn beibringen? Werde ich glaubwürdig sein? Wird er mir vertrauen, mir erzählen, wenn er Probleme hat, mir erlauben, ihm zu helfen? Natürlich wird sein Vater ihm helfen, seine eigenen Erfahrungen mit ihm teilen, ihm beibringen, wie man sich selbst liebt. Aber auch ich will für mein Kind in schwierigen Situationen da sein, ihm all das vermitteln können. Gemeinsam wollen wir aus unserem Sohn eine Persönlichkeit machen. Ihn akzeptieren, wie er ist, mit all seinen Wünschen und Vorstellungen und Träumen.

Es ist eine gewaltige Aufgabe - ich habe großen Respekt davor.

Montag, 14. Oktober 2013

"Woher nehme ich nur all die Zeit ...

... so viele Bücher nicht zu lesen?"

So wie Karl Kraus geht es mir auch - leider. Ich liebe Bücher und ich liebe es, mich in sie zu versenken. Doch geht im Alltag so viel Zeit für so viel anderes drauf und das aktuell angelesene Buch liegt vernachlässigt auf meinem Nachttisch, die vielen ungelesenen Bücher im Regal schauen mich anklagend an. Und als ob dies nicht schon persönliche Folter und schlechtes Gewissen genug wäre, tauche ich regelmäßig ein ins Universum der ungelesenen Bücher: Ich gehe zur Frankfurter Buchmesse.

Ich liebe die Buchmesse! Am Ende tun mir die Füße weh, meine Schultern schmerzen von den vielen Prospekten und Leseproben, die sich trotz Sammeldisziplin stapeln, mein Schädel brummt, weil die Luft in den Hallen steht, ich bin verschwitzt und müde - aber ich gehe immer wieder gerne hin, freue mich, wenn ich einen Promi sichte, staune über die Zahl kleiner und kleinster Verlage, an deren Ständen man meist sehr nette Gespräche über Buch und die Welt führen kann, treffe Kolleginnen und Kollegen, die ich sonst nur von Telefon und E-Mail kenne, und bin immer wieder begeistert, dass es noch Bücher gibt und wohl auch in Zukunft geben wird. Es ist toll, Neues zu entdecken - so wie vor ein paar Jahren das Bilderbuch, über dessen Entstehung John Irving in einem Roman schreibt, oder Krimis, die hier in unserer Stadt spielen. Und da ich den Sonntag - den Verkaufstag - schon alleine wegen der Besuchermassen wohlweislich meide, komme ich auch ohne größeren finanziellen Schaden aus der Messe wieder raus.

Ich bin beim Lesen altmodisch. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, Romane als E-Book zu lesen. Ich liebe es, Bücher in der Hand zu halten und darin zu blättern. Ich liebe es, mit unserem Kleinen in Bilderbüchern zu blättern und alles genau zu betrachten. Und ich nehme es mir mal wieder vor: Ab morgen wird wieder mehr gelesen!

Freitag, 4. Oktober 2013

20 facts about me

Wer mich kennt, weiß, dass ich eine kleine Rampensau bin, die es liebt, über sich selbst zu reden. Da kommt mir eine Blogger- und Instagram-Aktion wie "20 facts about me", wie ich sei bei Berlinmittemom entdeckt habe, genau recht. Also:

1) Ich habe früher meinen Kaffee nur schwarz getrunken, ohne Milch und Zucker - aber dafür mit einem Löffel zum Umrühren. (Inzwischen trinke ich ihn mit Milch.)

2) Während meines Studiums habe ich einmal anonym per Fleurop ein Dutzend blaue Rosen geliefert bekommen. Ich weiß bis heute nicht, von wem.

3) Als Kind wollte ich Tierärztin werden.

4) Meine Muttersprache ist Pfälzisch.

5) Ich habe eine Zeitlang für die Botschaft der Republik Kenia in Bonn gearbeitet.

6) Beinahe wäre es die Botschaft des Libanon geworden - da kam ich beim Vorstellungsgespräch aber nur auf Platz 2.

7) Ich habe mich schon immer geärgert, dass meine Schwester einen zweiten Vornamen hat und ich nicht.

8) Ich stand in Köln mit Michael Jackson zusammen auf der Bühne. Nein, ich habe nicht gesungen, sondern eine Gruppe Kinder betreut, die bei zwei Liedern mit aufgetreten ist.

9) Ich liebe Kirschsaft. Zum ersten Mal probiert habe ich ihn nach der Lektüre von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" - Christiane F. trinkt auch Kirschsaft.

10) Wenn ich noch mal mit dem Studium anfangen könnte, würde ich Geografie im Hauptfach studieren.

11) Meine ersten grauen Haare hatte ich mit Anfang zwanzig. Inzwischen bin ich komplett grau und verzichte seit letztem Jahr aufs Färben.

12) Mein Lieblingsland ist Irland. Ich war aber schon viel zu lange nicht mehr dort.

13) Meine Lieblingsstädte sind London, Amsterdam und San Francisco. In allen dreien war und bin ich zu selten.

14) Ich habe früher bei Douglas an Weihnachten Geschenkpäckchen gepackt.

15) Wenn ich drüber nachgedacht hätte, was alles damit zusammenhängt und auf einen zukommt, hätte ich mich nie selbstständig gemacht.

16) Ich singe leidenschaftlich gerne im Auto mit. Notfalls sogar Arien. Und nein, ich kann nicht singen.

17) Ich habe zweimal versucht, "Ulysses" zu lesen. Bin zweimal grandios gescheitert.

18) Ich habe "Harry Potter" weder gelesen noch gesehen. "Titanic" habe ich auch nicht gesehen.

19) Ich habe verdammt nahe am Wasser gebaut. Da reichen schon ansatzweise rührende Filmszenen. Und seit ich Mutter bin, ist das noch schlimmer.

20) Ich telefoniere nicht gerne. Ideale Voraussetzung für eine gelernte Sekretärin und Freiberuflerin auf Akquise.

Und ihr? Erzählt mal!


Dienstag, 1. Oktober 2013

Klassentreffen

Ich gehörte in meiner Klasse eher zu den Außenseitern. Ich wurde nicht gemobbt oder offen abgelehnt, aber ich gehörte auch nicht dazu, zu den Hippen, den überaus Beliebten, den Wortführern. Ich blieb oft außen vor. Ab und zu hat mir das was ausgemacht, hat an mir genagt - aber im Großen und Ganzen fand ich es nicht so tragisch. Schließlich hatte ich meine lieben Freundinnen, meine Mädels, mit denen ich auch heute noch Kontakt habe, die ich mehr oder weniger regelmäßig treffe.

Und dennoch liebe ich Klassentreffen.

Wir waren ein kleiner Abijahrgang. Bei den meisten weiß man, wo sie sind und was sie so machen. Über soziale Netzwerke oder gelegentliche E-Mails hält man mehr oder weniger Kontakt. Viele sind nach dem Abi oder später weggegangen. Dann versucht man ab und zu, sich mit jemandem zu treffen, der gerade "auf Heimaturlaub" ist - nicht immer erfolgreich, denn mal scheitert es an Terminen, mal an mehr oder weniger deutlichem Desinteresse. Das finde ich schade - ich liebe es, alte Bekannte wiederzutreffen, selbst jene, mit denen ich damals, vor vielen Jahren, keine oder nur wenige Gemeinsamkeiten hatte. Ich liebe es, mich mit Leuten zu unterhalten, auch wenn es meist um Belanglosigkeiten geht, um Smalltalk, Erinnerungen, um Fragen zum Beruf und dazu, ob man inzwischen Familie gegründet hat. Und ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ich meine Meinung über einen Klassenkameraden zum Positiven hin revidieren darf. Das zeigt mir: Wir waren alle gar nicht so übel!

Deswegen gehe ich möglichst zu jedem Klassentreffen, und sei es noch so spontan. Dieses Jahr hat mir die Gesundheit einen Streich gespielt - leider. So blieb es bei einem kurzen Hallo, bevor ich wieder verschwunden bin. Aber es hat mich wie immer gefreut, die Gesichter von Menschen zu sehen, an die ich lange nicht gedacht habe, zu hören, dass es ihnen gut geht, zu erfahren, was jene machen, die nicht da sind und zu denen der Kontakt eingeschlafen ist.

Beim nächsten Abitreffen sind hoffentlich noch mehr Leute dabei! Es wäre schön, euch möglichst alle wiederzusehen - und das meine ich ganz ehrlich!