Samstag, 8. Dezember 2012

Und was mach ich dann?

In letzter Zeit fällt mir auf, dass es von einigen Produkten Mädchen- und Jungenvarianten oder - wie im Fall der Ü-Eier - reine Mädchenvarianten gibt. Durch die ganzen Artikel und Diskussionen zu dem Thema bin ich auf eine kritische Frage gekommen, die ich mir als Mutter eines Jungen stellen sollte: Wie werde ich reagieren, wenn mein Sohn eine rosa Phase hat, wenn er sich an Karneval als Prinzessin verkleiden will, wenn er ein Kleidchen im Sommer anhaben möchte? Kann ich das akzeptieren? Versuche ich ihm zu erklären, dass das nix für Jungs ist? Und wie gehe ich dann mit dem Widerspruch um, dass Mädchen an Karneval als Cowboy gehen und Hosen tragen dürfen, ohne dass sich jemand darüber aufregt? Mädchen dürfen handfest sein - Jungs aber nicht weich?

Ich muss selbstkritisch zugeben, dass ich wohl in den meisten Fällen nicht den Mut haben werde, gegen Konventionen und schräge Blicke anzugehen. Ich rechtfertige mich schon viel zu oft im Leben für weniger dramatische Dinge. Den Konflikt um eine kleine männliche Karnevalsprinzessin, der schon alleine innerhalb der Familie ausbrechen würde (von Außenstehenden mit ihren dummen Bemerkungen ganz zu schweigen) - ich glaube nicht, dass ich den ausfechten kann. Der Spruch "Das ist nix für Jungs" wird also wohl Bestandteil meines Mutterdaseins werden. Ich glaube, ich habe kein Problem damit, meinem Kleinen eine Puppe zu kaufen, wenn er denn eine möchte. Ich fand es super, dass in der einen Krippe, die ich mir angeschaut habe (noch so ein Thema), nicht von einer Puppen-, sondern von einer Rollenspielecke die Rede war. Auch ein rosa Kuscheltier oder ein pinkfarbenes T-Shirt - das kriege ich noch hin. Aber sonst?

Vielleicht mache ich mir auch viel zu viel Kopf darum. Vielleicht will mein Kleiner auch keine Prinzessinnenkostüm. Und wenn doch? Dann findet sich sicherlich keins in seiner Größe ...