Montag, 31. Dezember 2012

Jahresrückblick?

Heute ist Silvester. Also sollte es jetzt mal einen ordentlichen Jahresrückblick geben. Problem: Es ist so viel passiert und es müsste so viel erzählt und aufgelistet und beschrieben werden - da säße ich bis ins nächste Jahr hinein vermutlich dran.

Nur ein paar Dinge:

Eigentlich müsste es zwei Rückblicke geben - erste Jahreshälfte mit Kugelbauch, zweite Jahreshälfte mit Würmchen. Die erste Jahreshälfte ist aber schon so weit weg - das Würmchen war doch irgendwie schon immer da, oder? Jedenfalls kann ich es mir kaum mehr ohne vorstellen. Und so groß ist er schon geworden! Wenn man ihn mit dem kleinen, zarten Wesen vergleicht, das da am 8. Juni in unsere Arme gelegt wurde ... Jetzt krabbelt er, brabbelt er, hat zwei Zähnchen, speckige Beinchen, ein strahlendes Lächeln. Er ist ein so liebes, unkompliziertes, hübsches Kind! Jeden Tag könnte ich wieder weinen vor Glück. Dieses Gefühl ist kaum in Worte zu fassen.

Was hat dieses kleine Wunder mit mir gemacht? Ich bin sehr rührselig geworden. Gestern habe ich eine schnulzig-romantische Weihnachtsgeschichte nach der Hälfte des Buches beiseite gelegt - ich hatte Angst, beim unvermeidlichen Happy-End zu heulen.

Außerdem hat es meine schon immer schwankenden Gefühlswelt komplett auf den Kopf gestellt: Freude, Melancholie, Ungeduld, Ärger, Glücksgefühl - wofür ich früher wenige Tage gebraucht habe, brauche ich jetzt nur noch wenige Stunden. Nicht einfach, vor allem nicht für meinen Schatz. Ein großes Lob an ihn und seine Geduld mit mir!

Ansonsten bin ich manchmal doch erstaunt, wie gut ich das mit dem Muttersein hinbekomme. Das Kind ist fröhlich, gut genährt, sauber und ordentlich angezogen. Es spielt gerne, lacht viel, freut sich über andere Menschen, knuddelt und schmust gerne. So viel können wir also gar nicht falsch gemacht haben!

Es ist spät und ich bin müde. Sonst könnte ich noch so viel erzählen. Die vielen ersten Male ... Heute nicht mehr! Gute Nacht, schlaft gut und kommt gut ins neue Jahr!

Freitag, 14. Dezember 2012

Zur Krippe her kommet ...

Momentan besichtige ich ja einige Krippen. Jahreszeitbedingt denken ganz viele dabei an Maria, Josef und das Jesuskindlein. Leider ist das Ganze viel pragmatischer: Wir suchen einen Krippenplatz. Vollzeit arbeiten zu Hause mit einem kleinen Würmchen geht nicht - noch nicht mal jetzt, wo der Kleine noch nicht soooo mobil ist und tatsächlich in der Lage ist, auch mal alleine auf seiner Krabbeldecke (welch irreführendes Wort!) zu spielen. Am liebsten spielt er übrigens mit den Wäscheschildchen seiner Stofftiere. Gut, dass ich nicht alle abgeschnitten habe!

Zurück zum Thema. Ich höre das ja ganz oft: Du arbeitest zu Hause - ist doch prima für die Kinderbetreuung. Aber, wie ich schon mal geschrieben habe und wie ich immer wieder betone: Nein, ist es nicht. Also muss nächstes Jahr ein Krippenplatz her. Schließlich sind auch meine Kunden schon ungeduldig und fragen nach, wann denn nun endgültig mit meinem Wiedereinstieg zu rechnen ist. Das freut mich einerseits, setzt mich aber zusätzlich unter Druck: Was ist, wenn ich im Frühjahr keinen Platz finde? Wann reißt der Geduldsfaden, wie weit ist es noch bis zur agentursindividuellen Schmerzgrenze, auf wie viel Verständnis kann ich bauen?

Also suchen wir - erst mal in der näheren Umgebung. Das heißt in unserem Fall: möglichst rechte Rheinseite. Wer die Stadt hier kennt, weiß, wie viel Spaß es macht, sich morgens ins Auto zu werfen und über die chronisch verstopften Rheinbrücken quer durch die Stadt zu fahren. Das Verkehrschaos ist schon bei strahlendem Sonnenschein perfekt - wenn dann noch einer von der Höhe kommt und Schnee auf dem Autodach hat, bricht der Verkehr komplett zusammen. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich besichtige also Krippen, wo man mich lässt. Das bedeutet, dass mir zwei Krippen schon gesagt haben, dass ich erst mal nicht vorbeikommen muss, weil in absehbarer Zeit nix frei wird, sie sich umstrukturieren etc. Immerhin stehen wir inzwischen schon auf vier Wartelisten, die fünfte liegt hier, fast fertig ausgefüllt - und dabei wird's wohl nicht bleiben. Es stehen noch ein paar Telefonate mit Kindergärten aus, die noch nicht über Krippenplätze für Einjährige verfügen - aber vielleicht macht es der Rechtsanspruch nächstes Jahr ja möglich.

Momentan kann ich mir bei allen vier Krippen vorstellen, das Würmchen dort anzumelden. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Die einen haben toll strukturierte Tagesabläufe und schöne Innenräume, dafür ist das Freigelände etwas kleiner. Die anderen haben ein riesiges Freigelände, dafür ist der Tagesablauf laxer und weniger geordnet. In der einen gibt es einen Erzieher (und nicht nur Erzieherinnen), die anderen haben dafür mehrere Schlafräume für den Mittagsschlaf, sodass es nicht so unruhig ist. Die eine ist hier im Stadteil und hat direkt einen Kindergarten angeschlossen (sodass die Suche in zwei Jahren nicht wieder losgeht), die andere hat Vollwertküche. Die eine hat ein zweisprachiges Konzept, ist dafür aber auch extrem teuer (und trotzdem überfüllt - da konnte ich mich bislang noch nicht mal für die Warteliste anmelden). In der einen hatte ich direkt einen guten Draht zur Leiterin, in der anderen ist eine ehemalige Schulkameradin im Elternvorstand.

Auch wenn ich mir alle bislang besichtigten Krippen vorstellen kann, habe ich natürlich meine Prioritätenliste. Vielleicht hat der Elternvorstand ja ein Wörtchen mitzureden ...

Samstag, 8. Dezember 2012

Und was mach ich dann?

In letzter Zeit fällt mir auf, dass es von einigen Produkten Mädchen- und Jungenvarianten oder - wie im Fall der Ü-Eier - reine Mädchenvarianten gibt. Durch die ganzen Artikel und Diskussionen zu dem Thema bin ich auf eine kritische Frage gekommen, die ich mir als Mutter eines Jungen stellen sollte: Wie werde ich reagieren, wenn mein Sohn eine rosa Phase hat, wenn er sich an Karneval als Prinzessin verkleiden will, wenn er ein Kleidchen im Sommer anhaben möchte? Kann ich das akzeptieren? Versuche ich ihm zu erklären, dass das nix für Jungs ist? Und wie gehe ich dann mit dem Widerspruch um, dass Mädchen an Karneval als Cowboy gehen und Hosen tragen dürfen, ohne dass sich jemand darüber aufregt? Mädchen dürfen handfest sein - Jungs aber nicht weich?

Ich muss selbstkritisch zugeben, dass ich wohl in den meisten Fällen nicht den Mut haben werde, gegen Konventionen und schräge Blicke anzugehen. Ich rechtfertige mich schon viel zu oft im Leben für weniger dramatische Dinge. Den Konflikt um eine kleine männliche Karnevalsprinzessin, der schon alleine innerhalb der Familie ausbrechen würde (von Außenstehenden mit ihren dummen Bemerkungen ganz zu schweigen) - ich glaube nicht, dass ich den ausfechten kann. Der Spruch "Das ist nix für Jungs" wird also wohl Bestandteil meines Mutterdaseins werden. Ich glaube, ich habe kein Problem damit, meinem Kleinen eine Puppe zu kaufen, wenn er denn eine möchte. Ich fand es super, dass in der einen Krippe, die ich mir angeschaut habe (noch so ein Thema), nicht von einer Puppen-, sondern von einer Rollenspielecke die Rede war. Auch ein rosa Kuscheltier oder ein pinkfarbenes T-Shirt - das kriege ich noch hin. Aber sonst?

Vielleicht mache ich mir auch viel zu viel Kopf darum. Vielleicht will mein Kleiner auch keine Prinzessinnenkostüm. Und wenn doch? Dann findet sich sicherlich keins in seiner Größe ...