Mittwoch, 29. August 2012

Dumme Väter?

Gerade für einen gestillten Säugling gibt es wahrscheinlich nichts Wichtigeres auf der Welt als Mama. Das liegt einfach daran, dass Mama das wichtigste Bedürfnis des Kleinen befriedigt: Essen. Und da auch heutzutage noch in den meisten Fällen immer die Mutter diejenige ist, die eine Auszeit vom Job nimmt, erst einmal zu Hause bleibt und sich hauptsächlich um den kleinen Schreihals und seine Bedürfnisse kümmert, ist es fast unvermeidlich, dass sie zumindest am Anfang die wichtigere Bezugsperson für dieses kleine Wesen ist, durch den alltäglichen Umgang schneller Routine entwickelt - und sich gegen jede Form der Einmischung und Kritik wehrt.

Das heißt aber nicht, dass Väter nicht auch wissen, was dem Baby guttut. Und auch wenn Papa einige Dinge anders macht als Mama, heißt das nicht, dass das falsch sein muss. Beispiel Windelwechsel und Umziehen: Mama wechselt im Laufe des Babylebens - zumindest am Anfang und unter oben genannten Voraussetzungen - sicherlich mehr Windeln als Papa. Das läuft immer nach demselben Schema ab: Windel aus, Popo mit Feuchttüchern vorreinigen, mit ein wenig Öl die Reste entfernen, bei Bedarf Wundschutzcreme drauf, Windel an, fertig. Soweit kein Problem!

Dann kommt Papa, übernimmt den Windelwechsel, damit Mama mal Ruhe hat - und sie steht daneben und kommentiert. Nun gibt es natürlich zwei Sorten Kommentar. Da ist der konstruktive Kommentar: Man gibt dem Papa ein paar Tipps, um ihm die Arbeit zu erleichtern - Dinge, die man selbst erst im Laufe der Zeit sich angeeignet hat. Schließlich ist noch kein Wickelmeister vom Himmel gefallen. Und dann gibt's das Mosern. Papa lässt beispielsweise die Feuchttücher weg und nimmt dafür mehr Öl. Oder er cremt den kleinen Popo schon beim kleinsten Anflug von Röte ein, bei dem Mama noch nicht mal mit der Wimper zuckt. Oder, oder, oder ... Dem Kind schadet's normalerweise nicht, es fühlt sich pudelwohl, aber Mamas Mosern verunsichert den Papa total. Und wenn Mama viel Pech hat, führt das Ganze irgendwann bei Papa zur Verweigerungshaltung.

Wichtige Erkenntnis: Bloß weil Papa es anders macht, macht er es nicht zwangsläufig falsch - auch wenn Mama das oft denkt. Ich neige zugegebenermaßen auch dazu - und hinterher tut es mir leid. Daher hier mal eine ganz offizielle Entschuldigung; Unser Würmchen hat einen tollen Papa, der sich super um den Kleinen kümmert! Es tut mir leid, wenn ich immer den Klugscheißer raushängen lasse!

Das zum familiären Alltag. Aber es gibt nicht nur den, sondern auch noch - Familienzeitschriften. Sicherlich zollen auch diese Familienzeitschriften den oben genannten Tatsachen, die die Mama zur wichtigsten Bezugsperson machen, Tribut. Und sicherlich sind sie nicht alle gleich - ich spreche nur von einer nicht repräsentativen Auswahl von kostenlosen Zeitschriften, Freiexemplaren etc. Eine wissenschaftlich fundierte Inhaltsanalyse habe ich auch nicht vorgenommen. Hier also nur mein subjektiver Eindruck: Die meisten Artikel - inklusive Bilder - zielen auf Mütter ab. Immer wieder wird davon gesprochen, was Mama fürs Baby tun kann (z. B. den ersten Brei kochen - dabei ist nicht nur bei uns Papa der bessere Koch und wird wohl kaum an Karottenbrei scheitern!). Und die Väter? Die kommen selten zu Wort: Ab und zu darf ein Vater mal einen Kommentar abgeben oder eine Kolumne schreiben. In den Kolumnen wird oft darauf abgezielt, was der Papa alles falsch gemacht hat oder falsch macht, sodass Mama heldenhaft einschreiten muss, um Baby und Familienfrieden zu retten. Man stelle sich das mal andersherum vor. Gibt es so was? Und gibt es - so wie es neben den Familienzeitschriften auch spezielle Mama-Zeitschriften gibt - Zeitschriften speziell für Väter?

Liebe Väter, lasst euch nicht verunsichern! Ihr seid genauso wichtig für euer Kind wie seine Mutter! Und ihr könnt genauso viel (außer Stillen, aber das ist definitiv nicht euer Fehler)!

Sonntag, 12. August 2012

Das erste Mal

Letzten Mittwoch gab es eine Premiere: Wir waren im Kino - das erste Mal, seitdem das Würmchen auf der Welt ist. Tolles Gefühl! Wir hatten viel Spaß, haben viel gelacht und waren insgesamt sehr entspannt, weil wir wussten, dass das Würmchen in besten Händen ist - meine Schwester war ein toller Babysitter (an dieser Stelle nochmals vielen lieben Dank dafür!). Und obwohl ich immer wieder mein Handy kontrolliert habe, war es schön, sich dann wieder in Ruhe zurücklehnen zu können und weiterhin den Film zu genießen.

Gesehen haben wir das neueste Pixar-Werk: Merida. Sehr schöner Film. Aber der Reihe nach: Das Ganze begann wieder mit einem Pixar-Kurzfilm: La Luna. Sehr poetisch und stimmungsvoll - der kleine Junge mit seinen großen Augen hat mich dabei ganz besonders berührt. Ich musste an unser Würmchen denken und wie es wohl sein wird, wenn er die Welt entdeckt, Erfahrungen sammelt, Neues erlebt. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass er dabei glücklich wird!

Der Hauptfilm: Merida. Ich habe viel gelacht, mich gefürchtet, mitgefiebert und Tränen der Rührung in den Augen gehabt. Ein meiner Meinung nach rundum gelungener Film, wenn auch für kleine Kinder an manchen Stellen zu gruselig. Aber ich würde ihn mir direkt noch einmal anschauen! Pixar hat es mal wieder geschafft, mich zu begeistern - wie auch schon mit Oben, Wall-E, Ratatouille und anderen. Stimmungsvolle Bilder, die einen fast vergessen lassen, dass sie am Computer entstanden sind, witzige Dialoge, liebevoll gezeichnete "Nebenrollen" - hat mir viel Spaß gemacht.

Und doch war es auch schön, wieder nach Hause zu kommen und ein friedlich schlafendes Würmchen vorzufinden - einer der schönsten Anblicke überhaupt, an dem ich mich einfach nicht sattsehen kann. Es gibt wohl kaum etwas Friedlicheres auf der Welt als ein schlafendes Baby.

Fazit: Wir freuen uns auf den nächsten Abend für uns alleine - und anschließend wieder aufs Heimkommen!

Donnerstag, 2. August 2012

Citius, altius, fortius

Heute geht's mal nicht ums Baby - heute geht es um etwas, das mir dank Baby und Austragungsort dieses Jahr relativ leicht gemacht wird: Ich kann richtig viele olympische Wettbewerbe schauen. Der Fernseher ist praktisch den ganzen Tag über an und wenn ich unterwegs bin, checke ich dank Smartphone immer wieder die Sportnachrichten. Dann interessieren mich auch Sportarten, die ich sonst nie auf dem Schirm habe, und ich finde es toll, Hintergrundinformationen zu den unterschiedlichsten Disziplinen und zu den Sportlern zu bekommen.

Ich liebe die Olympischen Spiele, vor allem die Sommerspiele. Normalerweise schaue ich selten bis nie Sport im Fernsehen - aber die ganz großen Ereignisse, die nur alle vier Jahre stattfinden - Fußball-WM, Fußball-EM und eben Olympische Spiele -, die finde ich einfach toll. Ich kenne die Kritikpunkte, vor allem bei den Olympischen Spielen: Kommerz, Politik, Doping, Bestechung, Einfluss der Medien auf die Auswahl der Sportarten etc. Aber ich bin ehrlich: Ich ignoriere das. Mir geht es um den Wettkampf, um die Menschen, um kleine Dramen und große Gesten. Ich freue mich über jede deutsche Medaille und leide mit jedem mit, der ganz knapp auf den vierten Platz kommt. Ich finde es großartig, wenn zwei Sportler sich fair abklatschen und sich gegenseitig gratulieren, ich könnte mitheulen, wenn jemand aus Enttäuschung weint, und ich bin gerührt, wenn Glückstränen fließen (da könnte ich auch mitheulen).

Meiner Meinung nach sind die Olympischen Spiele der ideale Ort für große Momente, die sich oft genug im Kleinen finden. Und diese Momente miterleben zu können - das ist es, weshalb ich so gerne die Spiele schaue.