Mittwoch, 18. Juli 2012

Still, still, still

Ja, auch ich möchte - wie viele andere Blogs von Müttern - einmal auf das Stillen eingehen. Anlass: Ich habe gerade in der WDR-Mediathek eine Dokumentation über das Langzeitstillen gesehen. Die Doku war zugegebenermaßen tendenziös negativ. Aber selbst eine überaus positive Darstellung des Langzeitstillens hätte mich wahrscheinlich nicht davon überzeugt, den Kleinen bis ins Kindergartenalter hinein zu stillen. Wenn eine Mutter so lange stillen will, ist das ihre Sache. Das Gleiche gilt aber auch für Frauen, die lieber die Flasche geben. Das muss jede Mutter für sich entscheiden. Ich halte nichts vom dogmatischen Verfechten des Stillens.

Nicht falsch verstehen: Ich stille gerne. Den Kleinen an der Brust zu haben, ist ein großartiges Gefühl der Verbundenheit, der Innigkeit, der Nähe. Ich bin froh, dass das Stillen problemlos funktioniert und dass ich genug Milch habe, um den Kleinen satt zu bekommen. Ich habe da wirklich Glück mit ihm - ich kann im Großen und Ganzen essen, was ich möchte, ohne dass er auffallend viele Bauchschmerzen oder einen wunden Popo hat. Er trinkt gut, kräftig und schnell, sodass wir nicht ewig für eine Mahlzeit brauchen. Traumhaft!

Und doch weiß ich, dass irgendwann Schluss damit sein wird - und zwar endgültig, ohne Kompromisse und Ausnahmen. Ich weiß noch nicht, wann der Zeitpunkt gekommen ist, aber eines weiß ich: Die Vorstellung, den Kleinen noch zu stillen, wenn er die Brust verbal fordern oder selbstständig "auspacken" kann, finde ich mehr als unangenehm. Auch die damit verbundene Abhängigkeit - auf beiden Seiten! - halte ich für bedenklich. Außerdem will ich irgendwann nicht mehr nur "Milchbar" sein, sondern auch wieder Frau, will selbst über meinen Körper bestimmen, arbeiten und ausgehen, wie es mir (und dem Babysitter) passt.


Ich glaube nicht, dass eine Mutter, die so oder ähnlich auch mal an sich denkt, egoistisch ist. Im Gegenteil, meiner Meinung nach hilft es, entspannt und ausgeglichen zu sein. Und das ist, zusammen mit Nähe und Vertrauen, für ein Kind sicher genauso wichtig wie Muttermilch - wenn nicht sogar noch wichtiger!

Mittwoch, 11. Juli 2012

Was fehlt?

Einfache Antwort: Nichts. Vielleicht ein wenig Schlaf, aber sonst?

Was mich am meisten wundert - und vielleicht ändert sich das ja noch, es sind ja erst viereinhalb Wochen rum: Die Arbeit fehlt mir nicht. Seit Ende meiner Ausbildung 1995 habe ich fast immer gearbeitet - entweder Vollzeit oder zumindest mal (während des Studiums) Teilzeit. Seit sechs Jahren bin ich selbstständig (wow - schon sechs Jahre!). Arbeit ist bislang ein elementarer Bestandteil meines Lebens und meines Selbstverständnisses gewesen. Und jetzt?

Mein Tagesablauf wird - wie schon im letzten Blogeintrag geschildert - voll und ganz von unserem Kleinen bestimmt. Gleichzeitig eröffnet die Elternzeit viele Möglichkeiten, Aktivitäten unter der Woche nachzugehen - Besuche bei der Familie, Spaziergänge bei schönem Wetter, ohne dauernd an den Schreibtisch zu denken, kleine Stadtbummel, ohne auf die Uhr und die Mails zu schauen etc. Und wenn der Kleine schläft, legt man sich auf's Sofa und schläft auch, liest mal wieder ein Buch oder schaut sich zum x-ten Mal die Lieblingsfilme auf DVD an. Auch freue ich mich schon riesig auf den Babymassagekurs, die Rückbildungsgymnastik, die Krabbelgruppe. Ich freue mich darauf, vielleicht bald auch ein wenig Zeit zum Kochen und vor allem zum Backen zu finden und - ganz wichtig - dem Kleinen dabei zuzusehen, wie er die Welt entdeckt und erobert.

Der Wunsch nach Rückkehr in den Beruf kommt noch früh genug!